Ausdauer relative

Darstellungsform der Ausdauer, die sich auf das Erfassen des ermüdungsbedingten Leistungsverlustes bei sportlichen Belastungen bezieht.

Relative Ausdauer kennzeichnet den konkreten Einfluss der Ausdauer auf die sportliche Leistung. Bezugspunkt für die Abschätzung des Niveaus der relativen Ausdauer ist die ohne Ermüdungseinfluss theoretisch erreichbare Leistung. Ermüdung führt zu einer reversiblen Leistungs- und Funktionsminderung, die in der Abnahme der Geschwindigkeit der Bewegungshandlungen und im nachlassenden Kampftempo (Kraft- und Schnelligkeitsverlust), verlängerten Reaktionszeiten und zunehmenden sporttechnischen Fehlern (Mängel in der Bewegungskoordination und Einschränkung der Muskelentspannungsfähigkeit) sowie in der Abschwächung der Kampfbereitschaft zum Ausdruck kommt. Diese leistungsmindernden Folgen der Ermüdung werden mit ansteigender Belastungsdauer größer. Um einen vorzeitigen Belastungsabbruch zu verhindern, wird die Bewegungsintensität zumeist mit Beginn der Tätigkeit (Trainings- oder Wettkampfanforderung) auf ein durchhaltbares Niveau begrenzt. Die Differenz zwischen der höchstmöglichen Intensität (Geschwindigkeit, Bewegungsfrequenz, Kampftempo) bzw. der höchstmöglichen Bewegungsgüte bei einer relativ kurzdauernden Anforderung im Vergleich zur höchstmöglichen Intensität bei der zeitlich längeren originalen Wettkampfanforderung oder einer entsprechenden Kontrollbelastung gilt als Indikator für das Niveau der relativen Ausdauer. Unabhängig von der erreichten sportlichen Leistung kennzeichnet eine große Differenz ein schlechtes und eine kleine Differenz ein gutes Ausdauerniveau. Im sporttechnischen Training der technisch- kompositorischen Sportarten gilt das Maximum möglicher Wiederholungen ohne deutlichen Qualitätsverlust als Indikator des Ausdauemiveaus. Die Ermittlung der relativen Ausdauer ermöglicht, Stärken und Schwächen im Ausdauerverhalten zu erkennen und das Konditionstraining ebenso wie das konditionsbezogene sporttechnische und taktische Training individueller zu gestalten. Außerdem läßt sich die Eignung eines Sportlers für Kurz-, Mittel- oder Langzeitbelastungen einschätzen. In den Ausdauersportarten sind verschiedene Berechnungsverfahren anwendbar (ZACIORSKIJ):

Ausdauerindex: AI = ts– n · tKA

Ausdauerquotient: AQ = ts : tKA

Geschwindigkeitsvorrat GV = ts/n -tKA

(ts = aktuelle Bestzeit für die Wettkampfstrecke; tKA = aktuelle Bestzeit für eine kürzere Kontrollstrecke; n = Quotient aus Länge der Wettkampfstrecke und Länge der Kontrollstrecke)

Beispiel: Als Bestleistung im Kanurennsport erreicht ein Sportler auf der 500-m-Rennstrecke 110 s und auf der 100-m-Kontrollstrecke 20 s. Nach der Formel für den Ausdauerindex gilt:

AI= 110 s- 5 · 20 s = 10 s. [15]

 

 

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