Billard

In zahlreichen Varianten weltweit verbreitetes Kugel- bzw. Vollballspiel (Zielspiel), das auf einem tischähnlichen Sportgerät betrieben wird.

Das Billardspiel entwickelte sich besonders in Frankreich vom Unterhaltungsspiel zur international anerkannten Sportart. Obwohl bewegungsärmer als andere Ballspiele, verlangt es eine ausgeprägte Feinmotorik, Körperbeherrschung und Konzentrationsfähigkeit. Als Sportarten haben sich zwei Disziplinen, das Billard-Carambol und das Billard-Kegeln herausgebildet. Welt- und Europameisterschaften werden seit Ende des 19. Jh. ausgetragen.

Billard wird noch heute international auf Billardtischen (= Billards) unterschiedlicher Größe und Ausstattung gespielt.

Das Billard ist bis zur oberen Kante der Bandenumrahmung 79 – 80 cm hoch. Das große oder Match-Billard bei internationalen Meisterschaften hat eine Spielfläche von 2,845 x 1,4225 m. Die in Deutschland üblichen Billardtische messen 2,10x 1,05 m. Das Billard beim Billard-Kegeln hat eine Spielflächenabmessung von 0,90 x 1,80 m. Die Spielfläche ist eine 3 – 6 cm dicke, mit grünem Spezialtuch überzogene und mit einer 3,6- 3,7 cm hohen elastischen Umrandung (Bande) umgebene Schieferplatte auf hölzernem Untergestell. Bälle sind aus Kunstharzmasse oder Elfenbein. Queue (Billardstock) und Kegel sind weitere Geräte. Russisches und englisches Billard haben Löcher in der Spielfläche (darunter Fangbeutel), in die die Bälle dirigiert werden müssen.

Billard_175
Billard-Spieltisch mit verbindlichen Maßen
Gestrichelte Markierungen: Kleincadre
Durchgezogene Markierungen: Großcadre
Nur Eckenabstrich: Freie Partie
Ohne Markierungen: Einband und Dreiband

Billard-Carambol oder Karambole ist die international anerkannte Form des Billardspiels. Gespielt wird mit zwei weißen Bällen, deren einer durch zwei kleine Punkte gekennzeichnet ist, und einem roten Ball. Dabei wird einer der weißen Bälle (Stoßball, der rote ist nie Stoßball) mit Hilfe des Queues in der Weise angestoßen, daß er mit den beiden Spielbällen karamboliert. Man unterscheidet in der Reihenfolge der sich erhöhenden Schwierigkeiten folgende Spielweisen:

  1. Freie Partie mit Eckenabstrich,
  2. Cadrepartien,
  3. Einband und Dreiband,
  4. Kunststoß (Billard artistique).

Bei der „klassischen“ freien Partie mit Eckenabstrich werden die vier Ecken des Billardtisches durch Kreidestriche von 26,25 cm an der kurzen Bande zu 52,5 cm an der langen Bande abgestrichen. In den so entstandenen Eckfeldern darf einschließlich der beim Eintritt beider Spielbälle erzielten Karambolage nur eine weitere gemacht werden. Bei der nächsten, also der zweiten, muß einer der anzuspielenden Bälle das Feld verlassen.

Bei der Cadre-Partie wird das Billard durch Kreidestriche in Felder aufgeteilt, und zwar das kleine Billard bei 35 cm Abstrich in neun, bei 52 cm Abstrich in sechs und das große bei 47 cm Abstrich in neun, bei 71 cm Abstich in sechs.

Cadre 35/2, 52/2 für kleineres, 47/2, 7112 für großes Billard bedeutet, daß in jedem der Felder nur eine Karambolage erfolgen darf, bei der zweiten aber einer der anzuspielenden Bälle das Feld verlassen muß.

Bei Cadre 35/1, 52/1, 47/1 muß bereits nach der mit dem Eintritt der Bälle erzielten Karambolage einer der anzuspielenden Bälle hinausgetrieben werden. Das oft zusätzlich vorgeschriebene Ankerviereck ist ein mit Kreide auf die Spielfläche aufgetragenes Quadrat von 17,8 cm Seitenlänge um jeden Punkt, an dem eine der Teilungslinien des Cadres die Bande berührt. Für das Ankerviereck gelten die gleichen Regeln wie für die großen Cadres.

In Einband- und Dreihand-Partien ist die Anzahl der Bandenberührung vor der Karambolage festgelegt. Bei Einband ist vorgeschrieben, daß der Stoßball wenigstens mit einer Bande in Berührung gekommen sein muß, bevor die Karambolage ausgeführt ist. Bei Dreiband muß der Stoßball wenigstens 3mal eine oder mehrere Banden berührt haben, ehe die Karambolage erfolgt. Es gibt keine Einzeichnung auf dem Billard.

Beim Kunststoß (Billard artistique), einem bestimmten Pflichtstoßprogramm, gelten sehr komplizierte Regeln.

Billard-Kegeln ist seinem Wesen auch eine Kombination von Billard-Carambol und Kegeln. Es wurde früher auch als Boule (franz.: Kugel) bezeichnet. Bei der Partie sind aus den 50 bzw. 100 vorgegebenen Stoß so viele Punkte wie möglich zu erreichen. Punkte werden durch regelgerechtes Umwerfen der in der Mitte des Billard aufgestellten fünf 10,5 cm großen Kegel mit einem der beiden Anspielbälle (Treibball) erzielt, der nach einer oder mehreren Bandenberührungen in die Kegel gelenkt wird.

Der rote Spielball ( Stoßball) darf keine Kegel umwerfen. Direktes Spielen des Treibballs auf die Kugel ist nicht erlaubt. Die Stoßarten und Stoßwirkungen gleichen denen des Carambolspiels. [12]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert