Gruppennorm

Im Prozeß der Gruppenentwicklung entstehende gruppeninterne Richtlinie, die als ungeschriebenes Gesetz das verbindliche Bewertungsmaß für Handlungen, Verhaltensweisen, Meinungsäußerungen und Leistungsergebnisse der Gruppenmitglieder bildet.

Die Gruppennorm trägt zur inneren Ordnung bei, erschwert subjektiv normwidriges Tun im Wissen um gruppentypische Sanktionsformen und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Je nach Ausprägungsgrad, inhaltlicher Ausgestaltung und kollektiver Akzeptanz können von einer Gruppennorm sehr strenge verhaltensdeterminierende Wirkungen ausgehen. In gut strukturierten und fest integrierten Gruppen regeln die Gruppennormen alle sozialen Verhaltensbereiche der Mitglieder (Kleidung, Umgangsformen, Kooperationsprinzipien, Positionen zu anderen Gruppierungen). Gruppennormen stehen in einem engen Zusammenhang mit Traditionen, Sitten und Bräuchen. Normkenntnis ist eine wichtige Bedingung für eine effektive Führung durch externe Verantwortliche. In Trainingsgruppen und Mannschaften entwickeln sich Normen, die das Trainingsverhalten reglementieren, die individuelle Lebensführung orientieren, die Wettkampfgestaltung betreffen und die gemeinsamen Reaktionen bei Erfolg und Mißerfolg beinhalten. Für den psychologischen Wirkungsmechanismus einer Gruppennorm ist es zweitrangig, ob sie verbreiteten gesellschaftlichen Wertvorstellungen entspricht oder ihnen konträr entgegensteht. [44]

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