Pubeszenz

Etappe der biotischen Entwicklung im Reifungsalter vom Beginn der Geschlechtsreifung bis zur Menarche (weiblich) bzw. Spermarche oder Ejakularche (männlich).

In Mitteleuropa umfaßt diese Entwicklungsetappe bei Mädchen durchschnittlich die Altersklasse 10 bis 12/13; beim männlichen Geschlecht die Altersklasse 12 bis 14 oder 15. Individuell muß jedoch mit Abweichungen von den genannten Durchschnittswerten bis zu drei und vier Jahren im Gefolge einer Akzeleration bzw. Retardation gerechnet werden, so daß z. B. das biologische Alter bei zwölfjährigen Mädchen oder vierzehnjährigen männlichen Jugendlichen sehr unterschiedlich sein kann. Gekennzeichnet ist die Pubeszenz vor allem durch die bedeutende Aktivierung der Drüsen mit innerer Sekretion (Hirnanhangdrüse, Geschlechtsdrüsen u.a.), eine damit verbundene erhebliche hormonelle Umstellung (verstärkte Ausschüttung besonders des Wachstumshormons und der Geschlechtshormone), den dadurch verursachten Vorgang der Geschlechtsreifung (erkennbar u. a. an der deutlichen Ausprägung der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale) sowie einen überwiegend schubartigen Verlauf verstärkter Wachstumsprozesse (2. Gestaltwandel). Psychisch korrespondiert die Pubeszenz mit jenen Entwicklungsmerkmalen, die für die Übergangsetappe vom Schulkind- zum Schuljugendalter sowie das frühe Jugendalter als typisch gelten können. Hervorzuheben sind unter anderem der Übergang zum verstärkten, jedoch noch unausgeglichenem Selbstbewußtwerden (Selbstreflektionen), Selbständigkeitsstreben sowie eigenständigen Denken und Urteilen. Motorisch erweist sich die Pubeszenz als eine sensible Entwicklungsphase im doppelten Sinne: Sie ist einerseits ein trainingsgünstiger Zeitraum zur Steigerung von konditionellen Fähigkeiten, andererseits jedoch „empfindlich“ (sensibel) gegenüber Fehlbelastungen vor allem im Hinblick auf das Stütz- und Bewegungssystem (offenbar besonders bei raschem und ausgeprägtem Wachstumsverlauf). Bei der sporttechnisch-koordinativen Vervollkommnung kann die motorische Lernfähigkeit im Gefolge von markant verlaufenden Wachstumsprozessen, damit verbundener zeitweiliger Disproportionen des Körperbaus bzw. wesentlicher Gewichtszunahmen (vornehmlich Mädchen betreffend) vorübergehend beeinträchtigt sein. Für die pädagogische Führung und die sportliche Ausbildung ergeben sich aus den skizzierten Eigenheiten möglicher Entwicklungen während der Pubeszenz naheliegende Konsequenzen. [74]

 

erste puberale Phase

erste Phase der Reifungszeit

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