Individualtypische Motivationslage, in der die Antriebsprozesse darauf gerichtet sind, die Zielbestimmungen, Aufwandskalkulationen und Folgenabschätzungen auf der Grundlage der inneren Leistungsmaßstäbe und Bewertungsmuster so zu strukturieren, daß Verlauf und Ergebnis der Handlung erfolgversprechend, gewinnbringend und vorteilhaft erscheinen.
Im Unterschied zu dieser Aktivitätsbegründung, in der subjektiv Positives, Wertvolles, Begehrenswertes angestrebt wird, kann das Bereitschaftspotential auch darauf gerichtet sein, Unangenehmes zu vermeiden, befürchtete Mißerfolge zu umgehen. Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Mißerfolg stellen die Eckpfeiler der Motivationstheorie von HECKHAUSEN dar. Der individuelle Annäherungsgrad an die polaren Motivationstypen führt zu charakteristischen Besonderheiten in den Antriebsprozessen. Das betrifft die Höhe konkreter Handlungs- und Leistungsziele, Chancenbewertung und Folgenkalkulation ihrer Erreichung, das Anspruchsniveau als genereller interner Bewertungsmaßstab sowie den Stil und die Schwerpunktlegung der Ursachenzuschreibung bei subjektiven Leistungsbeurteilungen und Ergebnisinterpretationen. Daraus folgt, daß der erfolgsmotivierte Sportler deutlich andere Bezugspunkte für antriebsregulatorische Prozesse wählt als derjenige, der Mißerfolge fürchtet und demzufolge seine Erwartungsstruktur und Bewertungsrichtlinien so aufbaut, daß sie mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit vermieden werden. Praktisch zählt im ersten Fall vor allem der Sieg, und im zweiten Fall wird die Leistungsbereitschaft darauf konzentriert, nicht zu verlieren und damit Enttäuschung, Blamage und Kritik zu umgehen. [44]