Form des Tanzens Behinderter, die aufgrund ihrer Schädigung und der damit einhergehenden eingeschränkten Gehfähigkeit ständig oder zeitweilig auf den Rollstuhl angewiesen sind.
Als Formen des Rollstuhltanzes haben sich herausgebildet: -der Rollstuhltanz allein, d.h. ein Rollstuhlfahrer bewegt sich individuell – der Rollstuhltanz zu zweit, d. h. ein Rollstuhlfahrer tanzt entweder mit einem Nichtbehinderten („Fußgängerpartner“) oder mit einem anderen Rollstuhlfahrer („Rollstuhlpartner“) -der Rollstuhltanz in Gruppen, d.h. mehrere Rollstuhlfahrer tanzen gemeinsam mit oder ohne Partner. In den letzten Jahren hat sich besonders das integrative Rollstuhltanzen entwickelt, bei dem ein Rollstuhltänzer und ein Fußgängertänzer das Tanzpaar bilden. Die Bewegungen des Rollstuhlfahrers und die Schrittkombinationen des Nichtbehinderten werden aufeinander abgestimmt und dem Rhythmus der Musik angepaßt. Der Rollstuhltänzer bewegt den Rollstuhl rhythmisch durch Anrollen, Vor- und Rückwärtsfahren, Abstoppen, unterschiedlich schnelle Drehungen, dazu kommen verschiedene Kopf-, Arm-, Schulter- und Oberkörperaktionen. Die Schrittkombinationen der nichtbehinderten Tänzer bleiben im wesentlichen wie bei den gebräuchlichen Tänzen gleich. Die Führungsrolle übernimmt im Normalfall der geübtere Tänzer, unabhängig davon, ob er Rollstuhltänzer ist oder nicht. Der Rollstuhltanz hat viele positive Auswirkungen sowohl auf den physischen wie auf den psychischen Bereich. Die gesamte Körperhaltung des Rollstuhlfahrers, insbesondere seine Koordinationsfähigkeit und Bewegungssicherheit werden verbessert, das Herz-Kreislauf-System stabilisiert, Konzentrations-, Merk- und Reaktionsfähigkeit positiv beeinflußt. Nicht zu unterschätzen ist die Stärkung der Selbstsicherheit und des Selbstbewußtseins durch die Freude und den Spaß an Musik und tänzerischer Bewegung. Durch das Zusammenwirken mit dem nichtbehinderten Partner wird die Integrationsbereitschaft geweckt, Integrationsfähigkeit als wichtiges Ziel der Rehabilitation gefördert. Die Entwicklung des Rollstuhltanzes ist eng mit der Entwicklung des Rollstuhlsports verknüpft. Erste Ansätze des Rollstuhltanzes kamen demgemäß aus England. 1971 wurde das erste „Wheelchair Dance Festival“ abgehalten, für das mit Hilfe von Tanzlehrern bereits Tänze festgelegt wurden. Bald wurde das Programm auf Latein-, Standard-Tänze sowie moderne Tänze erweitert. In Deutschland gibt es Rollstuhltanz ebenfalls seit Beginn der siebziger Jahre. 1983 wurde der „Deutsche Rollstuhl-Tanzsportverband e.V.“ gegründet. [5; 53]