Gedankliche Vorwegnahme einer entstehenden Situation.
Der Sportler prognostiziert das Entstehen und den Verlauf von Wettkampfsituationen. Je nach Prognose richtet er seine Situationsanalyse auf die Gegebenheiten aus und bereitet folgerichtige Entscheidungen und Handlungen vor. Die Situationsantizipation ist Bestandteil des Wahrscheinlichkeitsverhaltens der Sportler. Im Wettkampfverlauf werden Beziehungen hergestellt zwischen dem aktuell Wahrgenommenen und bestimmten Wissensbeständen. Dieses von HACKER als „regulativ wirksam“ bezeichnete Wissen ist nicht mit theoretischen Kenntnissen gleichzusetzen. Es beinhaltet besonders taktisches Wissen um die Bedeutung wahrgenommener Erscheinungen, Wissen um und Erfahrungen zu Wettkampfverläufen und ist nur begrenzt verbalisierbar. Es wirkt als operatives Abbildsystem über situative und regulative Situationsbedingungen und ist besonders für die Sportspieler und Kampfsportler außerordentlich bedeutsam. Mit Finten, Täuschungen oder Herausforderungen werden z. B. Wettkampfgegner zu Handlungen „veranlasst“, die es dem Fintierenden ermöglichen, die entstehende Situation gedanklich vorwegzunehmen. Beim Strafstoß stellt sich der Torwart absichtlich etwas links von der Mitte auf, um den Schützen zu verleiten, in die rechte Ecke zu schießen. Mit einer angetäuschten Bewegung nach links kann der Torwart die Wirkung verstärken. Aber auch der Schütze kann durch S. diese Situation gedanklich vorwegnehmen und in Erwartung der Torwartparade nach rechts in das linke Eck schießen. Objektivierte Häufigkeitsverteilungen- z. B. Schütze X schießt 80% seiner Strafstöße flach ins linke Eck – erhöhen die Wahrscheinlichkeit richtiger Situationsantizipation. [2]