In zeitlicher und räumlicher Beziehung zum Wettkampfbeginn stehende aktuelle psychophysische Verfassung des Sportlers, deren individualtypische Symptomatik aus Richtung und Grad der Auslenkung von zentralnervösen Erregungsprozessen resultiert.
Der Vorstartzustand entsteht durch den kognitiven Vorgriff auf die Wettkampfanforderungen, ihre subjektive Bedeutsamkeit, auf den Bewältigungsverlauf und sein mögliches Ergebnisspektrum. In Einheit mit seiner engen Situationsbezogenheit wird der Vorstartzustand maßgeblich von den individuellen psychischen Regulationsvoraussetzungen geprägt. Erregungsmindernd wirken das wettkampfbezogene Selbstvertrauen, die Situationskenntnis und Wettkampferfahrung sowie die eigenständige Beherrschung vorstartregulierender Mittel und Methoden. Übererregungsfördernd sind Unsicherheit, Beeindruckbarkeit und psychische Labilität. Typische Erscheinungsform des Vorstartzustandes ist das Startfieber, das oft auch mit Nervosität umschrieben wird. Seltener dagegen ist eine ausgeprägte Startapathie zu beobachten. Die Erreichung eines optimalen Vorstartzustandes erfolgt vor allem über die sorgfältige Aussteuerung des Vorwettkampftrainings, durch eine wirksame psychologische Wettkampfvorbereitung sowie durch das Anwenden psychoregulativer Verfahren. Die gedankliche Vorwegnahme besonders bedeutungsvoller Wettkämpfe kann bereits mehrere Tage vor dem Erststart bestimmte Zustandsänderungen bewirken, die aber durch Ablenkung zeitweilig korrigierbar sind. Erfahrungen unterstreichen immer wieder, daß der letzte Tag vor dem Wettkampf einen gewissen Kulminationspunkt darstellt, weil sich bei einer ganzen Reihe von Sportlern ihr Vorstartzustand mit dem Beginn und Ablauf der unmittelbaren Startpräparationen spürbar wandelt. Besondere Bedeutung kommt der leistungsfördernden Erregungssteuerung durch psychologische Vorbereitung von Mehrfachstarts zu. [44]