Entwicklungsphase kritische

Begrenzter Zeitabschnitt während der Ontogenese von Lebewesen, in dem äußere Einwirkungen unbedingt erfolgen müssen, wenn gewünschte Entwicklungseffekte erreicht werden sollen.

Wird eine kritische Entwicklungsphase nicht genutzt, ist der Entwicklungseffekt entweder unwiderbringlich verloren (z. B. im sog. Prägungslernen von Tieren) oder nicht mehr vollständig erreichbar (z.B. in der Aneignung einer optimalen Stabilität und variablen Verfügbarkeit bei hochkomplizierten sportlichen Techniken). Erkenntnisse zu kritischen Entwicklungsphasen sind u.a. für das Üben und Trainieren von motorischen Fähigkeiten und Bewegungsfertigkeiten bedeutsam, da sie den spätesten Zeitraum kennzeichnen, in dem motorische Fähigkeiten oder Bewegungsfertigkeiten noch mit Aussicht auf ihre optimale Ausprägung bzw. volle Beherrschung erworben werden können (z.B. im Hinblick auf die optimale Ausprägung von Schnelligkeitsfähigkeiten bzw. die volle Beherrschung sporttechnischer Höchstschwierigkeiten). Über die Lage solcher kritischen Entwicklungsphasen in der Ontogenese des Menschen sind gegenwärtig jedoch nur relativ grobe Angaben auf der Grundlage von Erfahrungen möglich. Neben der skizzierten Bedeutung erfolgt der Gebrauch des Begriffes kritische Entwicklungsphase zuweilen mit völlig anderer Sinngebung. So z. B. bei der Kennzeichnung der Pubeszenz, des Klimakteriums der Frau oder der umstrittenen ,,midlife-crisis“ des Mannes im Sinne von Entwicklungsphasen, die „schwierig“ bzw. mit erhöht möglichen 262 Komplikationen verlaufen können und deshalb als „kritische Entwicklungsphase “ anzusehen sind. Im wissenschaftlichen Gebrauch beider Begriffe sind selbstverständlich klare Unterscheidungen erforderlich. [74]

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