Aneignung

Pädagogik: Erwerb menschlicher Erkenntnisse, Erfahrungen, Werte, Handlungen und Verhaltensmuster in der Auseinandersetzung des Menschen mit Natur, Gesellschaft und sich selbst im organisierten Lernprozeß in pädagogisch gelenkter Lern- und Übungsstätigkeit.

In den pädagogisch inszenierten Formen steht die Aneignung von Inhalten (Aneignungsgegenständen) im Zentrum, die nach pädagogischen Prinzipien ausgewählt und strukturiert werden. Der Aneignungsbegriff schließt die durch funktionales Lernen (bzw. durch „soziale Formung“) und ungesteuerte Erkundung der Umwelt erworbene Erfahrungen ein. In der sportlichen Tätigkeit (Bewegung, Spiel, Sport, Unterricht, Training, Wettkampf) eignen sich die Sporttreibenden Inhalte an, die direkt oder indirekt an den Umgang mit dem Körper, der Körperlichkeit, gebunden sind. Die Spezifika unterschiedlicher Aneignungsgegenstände der sportlichen Tätigkeit bedürfen in der Planung und Gestaltung des Lern- und Übungsprozesses der Beachtung unterschiedlicher Aneignungsweisen, die in verschiedenen Aneignungsmechanismen begründet sind. Für die Führung des Ausbildungs- und Erziehungsprozesses durch Sportpädagogen lassen sich theoretisch voneinander abheben die Planung und Gestaltung

  • biotischer Anpassungsvorgänge an psycho-physische Belastungsanforderungen, die dominant den Gesetzmäßigkeiten der extragenetischen Adaptation folgen und auf die Entwicklung von Organfunktionen und energetischen Potentialen gerichtet sind
  •  motorischer Lernprozesse, die Gesetzmäßigkeiten motorischen Lernens in der Einheit von kognitiver und sensornotorischer Regulation folgen und auf die Aneignung sportlicher Bewegungen und Handlungen gerichtet sind
  • kognitiv-intellektueller Lernprozesse, die dominant den Gesetzmäßigkeiten geistigen Lernens folgen und auf die Aneignung von Wissenssystemen, Lern- und Handlungsstrategien gerichtet sind
  • sozial orientierter Lernprozesse, die Gesetzmäßigkeiten des sozialen Lemens folgen, die von sozialer Erfahrung, Bewertung, Stimulierung und erworbenen individuellen Wertsystemen bestimmt werden und auf die Aneignung sozialer Beziehungen, Werte und sozialen Verhaltens gerichtet sind.

In sportlicher Tätigkeit vollziehen sich diese Prozesse komplex (bio-psycho-soziale Einheit des Individuums), deren Herausbildung im Trainingsprozess ist aber an die Berücksichtigung der jeweils spezifischen Aneignungsweisen gebunden. [54]

 

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