Fair play

Vielschichtiger Begriff, der Selbstkontrolle, Achtung des Gegners, Chancengleichheit, Einhalten der Regeln, Ehrlichkeit, Ritterlichkeit, Anständigkeit, Sauberkeit, Kameradschaftlichkeit im sportlichen Wettkampf zusammenfaßt.

Ihm liegen folgende Auffassungen zugrunde:

– Chancengleichheit und Gleichheit der Wettkampfbedingungen

– Achtung des Gegners als Partner und nicht als Feind

– regelgerechtes Verhalten im Wettkampf, d.h. strikte Einhaltung der Regeln und Achtung der Wettkampfbestimmungen.

Fair play ist eine Verhaltensweise im sportlichen Wettkampf unter Berücksichtigung der Grundsätze der Fairneß. Fair play ist eine ethische Grundhaltung im Sport, die mehr als die bloße Einhaltung von Regeln impliziert. In der sportwissenschaftlichen Literatur wird deshalb auch zwischen formellem und informellem Fair play unterschieden. Unter dem formellen Fair play wird dabei die Einhaltung der Wettkampfregeln (zwingend vorgeschriebenen Normforderung) und unter dem informellen Fair play die ethische Grundhaltung des Miteinanders im sportlichen Wettkampf (z. B. Verzicht auf einen zufälligen Vorteil, gegenseitige Achtung) verstanden. Über die Herkunft und die Wurzeln des Fair play gibt es verschiedene Theorien; diese basieren vor allem auf

-Entstehen des Fair play mit den antiken Olympischen Spielen

– Gedanken des Fair play in Grundzügen bei den mittelalterlichen Wettkämpfen und Ritterturnieren

– Fair play als Erfindung der englischen Oberund Mittelschicht, die es mit der Herausbildung des modernen Sports annimmt.

Mit der Herausbildung des modernen Sports in England erhielt der Fair-play-Gedanke seine inhaltliche Ausformung als moralische Grundhaltung einer sozialen Schicht, die den Sport als Selbstzweck betrieb und in Verbindung mit der Wettleidenschaft die Chancengleichheit und das Handicap einführten sowie entsprechende Festlegungen (Reglement) zur Herstellung bzw. Einhaltung schuf. Vor allem die im Fair play vorhandene Moralität im Sinne des ritterlichen Geistes nahm P. de COUBERTIN als Grundlage der Olympischen Spiele der Neuzeit; sie widerspiegelt sich in der olympischen Idee. Fair play als wesentliche ethische Kategorie im Sport wurde und wird durch die zunehmende Kommerzialisierung, Professionalisierung, Politisierung und gesellschaftliche Aufwertung des Sports sowie seiner Erfolge beeinflußt. Der Gedanke des Fair play leidet nicht selten unter dem Streben nach sportlichem Erfolg. Das äußert sich sowohl in der bewußten Verletzung des formellen und informellen Fair play, im Zuschauerverhalten bei Sportveranstaltungen und im zunehmenden Medienspektakel um sportliche Ereignisse. Um diesem Prozeß entgegenzuwirken, entstanden eine Reihe von Fair-play-Initiativen nationaler sowie internationaler Sportverbände und -Organisationen; es wurde die Stiftung von Fair-play-Pokalen angeregt:

– „Fair-play-Trophäe Pierre de Coubertin“ der UNESCO für ritterliches und faires Verhalten im Sport

-„Fair-play-Pokal Eugen Wagner“ des Verbandes Deutscher Sportpresse für Sportler, die sich durch beispielhafte Fairneß auszeichnen

-Fair-play-Pokale des IOC, des Internationalen Fußballverbandes, der Deutschen Olympischen Gesellschaft.

Als Fair-play-Initiative des Deutschen Sportbundes (DSB) wurde 1988 die Aktion „Fair geht vor“ ins Leben gerufen. [59]

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