Wesentlicher Lebensabschnitt der menschlichen Ontogenese, der die Jahre zwischen dem Abschluß des Kindesalters sowie dem Beginn des Erwachsenenalters umfaßt und der biopsychosozial durch einen entsprechenden Zwischen- oder Übergangscharakter gekennzeichnet ist (nicht mehr Kind, noch nicht Erwachsener).
Biotisch sind mit dem Jugendalter hauptsächlich diejenigen Entwicklungen verbunden, die als typische Merkmale der Pubeszenz und Adoleszenz bis zur Maturität gelten können. Psychisch-sozial umfaßt das Jugendalter die Entwicklung von dem in jeder Weise ökonomisch abhängigen und autoritätsbezogenen Kinde zur zunehmend selbständig sowie schließlich eigenständig denkenden und handelnden Persönlichkeit des jungen Erwachsenen. Die motorische Ontogenese ist zunächst mit einer Umstrukturierung motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten (Pubeszenz) sowie den nachfolgend verstärkten Prozessen der Geschlechtsdifferenzierung, Individualisierung und relativen Stabilisierung verbunden (Adoleszenz). Für die Persönlichkeitsentwicklung ist das Jugendalter von herausragender Bedeutung. Diese Spezifik ergibt sich hauptsächlich aus der Notwendigkeit der Ablösung von Einstellungen und Verhaltensweisen der Kindheit
einerseits und dem zunehmenden Erfordernis der Jugendlichen andererseits, sich auf die eigenständige und selbstverantwortliche Lebensgestaltung zu orientieren. Im Zusammenhang damit sind Bildungs- und Erziehungseinwirkungen wesentlich, jedoch möglicherweise gleichzeitig erschwert und resultativ widersprüchlich. Bisher unbezweifelte Werthaltungen oder Forderungen werden nicht mehr oder nur eingeschränkt anerkannt; neue, durch Einsicht und Überzeugung intendierte Einstellungen und Verhaltensweisen sind noch nicht hinreichend erkannt oder verinnerlicht. Eine sportliche Betätigung kann
durch ihre vielfältigen jugendgemäßen Erlebnis- und Bewährungsmöglichkeiten in der Gemeinschaft maßgeblich zur Persönlichkeitsentwicklung im Jugendalter beitragen. Besonders unter wettkampf- bzw. leistungssportlichen Aspekten ist eine solche Feststellung insofern zu unterstreichen, als das Jugendalter entscheidende Jahre der Heranführung bzw. bereits der Ausprägung sportlicher Hoch- und Höchstleistungen umfaßt (besonders beim weiblichen Geschlecht, z. B. in den Sportarten Schwimmen, Wasserspringen, Rhythmische Sportgymnastik, Gerätturnen). Die Trainierbarkeit im Jugendalter ist generell als günstig einzuschätzen; hinsichtlich der Belastbarkeit muß mit einer zunehmenden inter- und intraindividuellen Variabilität gerechnet werden. [74]