Reitsport (Behinderte)

Reitsportliche Übungen für Behinderte, die eine besonders geeignete Rehabilitationsmaßnahme darstellen, da sie sowohl auf den Stütz- und Bewegungsapparat wie auch auf das kardiapulmonale System positive Wirkungen ausüben.

Zusätzlich erbringt der Reitsport (Behinderte) angestrebte Veränderungen im psychischen, intellektuellen und emotionalen Bereich. Die Ganzkörperbelastung wird beim Reiten gesenkt, durch das Sitzen sind die Gelenke entlastet. Der Spreizsitz hat günstige Auswirkungen auf die Körperhaltung, es kommt zu einer Reflex- und Tonusregulierung, die vor allem für Cerebralparetiker (z.B. Spastiker) das Reiten so wertvoll macht. Auch die vom Pferderücken vermittelten rhythmischen Bewegungen führen zu einer Minderung der Spasmen. Viele Schwerstbehinderte (Querschnittgelähmte, Poliogelähmte, Spastiker) bekommen durch das Reiten Bewegungsimpulse vermittelt, die sie mit ihrer Behinderung sonst nicht erfahren können. Behinderten sind durch die Möglichkeit der methodischen Differenzierung und Modifizierung prinzipiell alle Disziplinen des Reitsports (Dressurreiten, Springreiten, Geländereiten, Voltigieren und Fahren) zugänglich. Sie können das Reiten erlernen, wenn sie u. a. ausreichend körperlich belastbar sind und eine genügende Bewegungskontrolle (besonders des Kopfes) besitzen. Dazu sollten intellektuelle und charakterliche Fähigkeiten kommen, um die Partnerschaft mit dem Pferd zu ermöglichen. Auch bei geistig Behinderten ist ein Minimum an reiterlicher Einwirkung auf das Pferd erforderlich. Um zu möglichst großen Erfolgserlebnissen beim Reiten zu kommen, wurden für einige Behinderungen spezielle Hilfsmittel entwickelt. Für Armbehinderte gibt es u.a. spezielle Zügel (z.B. Schlaufenzügel, Leiterzügel) oder/und Abänderungen des Zügellaufes (bei Dysmelie erfolgt z.B. die Zügelhilfe aus der Schulter heraus). Der Reitersitz kann je nach Bedarf abweichende Spielarten haben. Bei Beinbehinderten, bei denen häufig eine Beeinträchtigung des Gleichgewichts auftreten kann, wird ebenfalls die Kompensation mit besonderen Hilfsmitteln notwendig. So gibt es Spezialbügel wie den Bügelschuh, der sich bei Spitzfußstellung bewährt hat, breitere Bügel und Bügelriemen für einen besseren Halt, zusätzliche Polsterungen am Sattel (wichtig bei Querschnittgelähmten). Die Veränderung der Sitzflächen ist möglich oder auch die Anbringung einer Stumpftasche bei Oberschenkelamputierten zu besserer Erhaltung des Gleichgewichts. Wichtig für alle Reiter ist ein entsprechender Kopfschutz (Sturzhelm oder Reiterhelm). Behinderte sollten Reitsport immer unter ärztlicher Kontrolle und mit speziell ausgebildeten Lehrern oder Betreuern ausüben. [5; 53]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert