1. Grundvorgang der psycho-physischen Entwicklung, der eine Aufgliederung, Verfeinerung und Unterscheidung ursprünglich ganzheitlicher und einheitlicher Objekte, Erscheinungen und Prozesse darstellt.
2. Allgemeines didaktisches Prinzip, das fordert, pädagogische Prozesse in ihren Zielen und Aufgaben, Inhalten und methodischen Wegen für verschiedene Gruppen und Individuen unterschiedlich zu gestalten. Damit soll sowohl ein relativ gleichmäßiges Voranschreiten als auch eine Förderung individueller Fähigkeiten und Begabungen gesichert werden.
3. Trainingsmethodisches Prinzip, das eine variable bzw. individuelle Gestaltung des in vieler Hinsicht einheitlichen Trainingsprozesses fordert, um optimale Entwicklungsreize und -bedingungen für alle Sportler einer Gruppe zu gewährleisten.
Das Prinzip gründet sich auf grundlegende Gesetzmäßigkeiten der sportlichen Leistungsentwicklung, wonach in verschiedenen Altersgruppen bzw. bei einzelnen Sportlern teilweise erhebliche Unterschiede im Entwicklungsverlauf der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft auftreten. Diese erfordern alters-, geschlechts- und individualspezifische Maßnahmen, um eine rationelle und effektive Gestaltung der Trainingsbelastung und des Lernprozesses zu sichern und damit eine optimale Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung zu gewährleisten. Maßnahmen der Differenzierung beziehen sich vor allem auf inhaltliche, pädagogische und didaktisch-methodische Aspekte und betreffen u.a. – die Differenzierung der Ziel- und Aufgabenstellung sowie der Ausbildungsschwerpunkte für verschiedene Altersstufen, Trainingsalter bzw. einzelne Sportler -die Differenzierung der Anforderungen (Belastungen, technische Schwierigkeiten, intellektuelle Aufgaben und erzieherische Forderungen). Da eine Differenzierung insbesondere im Nachwuchstraining und im Breitensport bei im wesentlichen einheitlicher Anlage des Trainings (Gruppentraining) erfolgt, korrespondiert das Prinzip der Differenzierung mit der Forderung nach Einheitlichkeit der Trainingsgestaltung. Deshalb wird auch ein Prinzip der Einheitlichkeit und Differenzierung begründet. Insbesondere für das Nachwuchstraining, in dem ein differenziertes Gruppentraining dominiert, wird dies im Hinblick auf eine Vergleichbarkeit von Einzelentwicklungen für die zielgerichtete Trainingssteuerung, die Eignungserkennung und den Erkenntnisgewinn als bedeutsam angesehen. [23]