Taktik

1. Gesamtheit der individuellen und kollektiven Verhaltensweisen, Handlungen und Operationen von Sportlern und Mannschaften, die unter Beachtung der Wettkampfregeln, des Partner- und Gegnerverhaltens sowie der äußeren Bedingungen auf die volle Nutzung der eigenen Leistungsvoraussetzungen im Sinne eines bestmöglichen Wettkampfergebnisses gerichtet sind.

Die Taktik realisiert sich durch die bewusste Gestaltung der Wettkampftätigkeit über die Entscheidungen der Sportler. Die Bedeutung der Taktik für die Sportarten bzw. sportlichen Disziplinen richtet sich nach den Möglichkeiten der Sportler zur Verhaltenssteuerung und Entscheidung im Wettkampf. Allgemein gilt: Je größer die gegenseitigen Beeinflussungs- und Störmöglichkeiten der Gegner, je mehr Freiheitsgrade im Entscheidungsspielraum der Wettkampfregeln, je mehr Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Partnern und je größer der Einfluss variabler äußerer Bedingungen auf das Wettkampfergebnis, desto bedeutsamer ist die Taktik für die Sportart.

In den Sportspielen wird unterschieden in:

  • individuelle Taktik für das zielorientierte Handeln und Verhalten des einzelnen Spielers
  • kollektive Taktik für das zweckmäßige Zusammenwirken der Spieler einer Mannschaft oder eines Mannschaftsteils.

Die kollektive Taktik lässt sich in Gruppentaktik (lnteraktionsformen von Teilen einer Mannschaft) und Mannschaftstaktik (Angriffs- und Abwehrverfahren, an deren Lösung die gesamte Mannschaft beteiligt ist) untergliedern. Ein wesentliches Regulativ der Mannschaftstaktik bilden die Spielsysteme und strategisch-taktischen Konzeptionen. Taktik ist die Lehre von den Verhaltens- und Entscheidungsmöglichkeiten im Wettkampf und von den Mitteln und Formen einer effektiven Wettkampfgestaltung. Die Befähigung der Sportler, die Taktik zu erlernen und anzuwenden, wird in einem methodisch geführten und akzentuierten Taktiktraining ausgebildet.

2. (Bei Unterscheidung von Strategie und Taktik) Gesamtheit der individuellen und kollektiven Verhaltensweisen, Handlungen und Operationen von Sportlern im Wettkampf, um unter Beachtung der Wettkampfregeln, des Partner- und Gegnerverhaltens sowie der äußeren Einflussmöglichkeiten die Bedingungen, die für eigene Vorteile nützlich sind, zu beeinflussen.

Während die Strategie bei der Verhaltensplanung die Entscheidungsmöglichkeiten des Gegners/der Gegner zwar berücksichtigt, aber nicht beeinflusst, bezieht sich die Taktik auf die gezielte Anwendung vorbereitender Handlungen zur Realisierung der Strategie. Taktik orientiert auf den Beurteilungsvorgang in Wettkampfsituationen als Voraussetzung für das Festlegen und das Durchführen von sinnvollen, den Gegner täuschenden oder beeinflussenden Maßnahmen und beinhaltet das dafür notwendige Wissen und Können.

Das Ziel der Taktik besteht darin, auf die eigentliche, resultatbringende Haltung zunächst zu verzichten, um durch zusätzliche Maßnahmen

  • notwendige Informationen für eine richtige Beurteilung der Wettkampfsituation zu erhalten (Beobachtung, Ausforschung, Erkunden)
  • dem Gegner wenig bzw. falsche Informationen zu geben (Fintieren, Täuschen, Verschleiern)
  • günstige Ausführungsbedingungen für die resultatbringende Handlung zu schaffen (Manövrieren, Sperren, Rempeln).

Taktik ist dann notwendig, wenn eine direkte Erreichung des Zieles schwierig ist und man sich zu einem oder mehreren Zwischenschritt(en) entschließen muss, um zunächst die Mittel zur Erreichung des Gesamtzieles bereitzustellen. Man kann Taktiken erster, zweiter oder höherer Ordnung unterscheiden. Taktiken erster Ordnung sind z.B. Finten, Täuschungen, Zwischenspurts u.a., Taktiken zweiter Ordnung sind Doppelfinten, Abseitsfallen oder Handlungen „zweiter Absicht“ usw. [2]

 

Taktik

 

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