1. In der Militärtheorie, der Psychologie u. a. Bereichen ein Verhaltens- bzw. Handlungsplan zur Erfolgssicherung.
2. Im Sport ein Handlungs- bzw. Verhaltensplan, mit dem unter Beachtung der Wettkampfregeln, der eigenen Stärken und Schwächen, der Stärken und Schwächen und möglichen Verhaltensweisen des Gegners (der Gegner) und der zu erwartenden Wettkampfbedingungen Handlungsentscheidungen über das ~Wettkampfverhalten und einzelne Wettkampfhandlungen vorgedacht und festgelegt werden.
Der qualitative Inhalt des Begriffes Strategie, sein Umfang und seine Abgrenzung zur Taktik sind in der Sportwissenschaft nach wie vor nicht ausreichend geklärt. Es gibt Sportarten, in denen der Begriff für ein längerfristiges Grundkonzept der Vorbereitung von Sportlern und Mannschaften auf Wettkämpfe verwendet wird, und andere, in denen die Begriffe Strategie und Taktik nahezu synonym gebraucht werden. Die Entwicklung tendiert dahin, Strategie und Taktik stärker zu unterscheiden. Strategien lassen sich mit verschiedenen mathematischen Methoden, z.B. der Kombinatorik, der Wahrscheinlichkeitsrechnung oder der Statistik, dann optimieren, wenn alle am Wettkampf beteiligten Sportler, deren mögliche Handlungsalternativen innerhalb der Regeln und die sich für jede Entscheidung ergebende Nutzensfunktion bekannt sind.
Ein Wettkämpfer nutzt Strategien, indem er gedanklich das künftige Wettkampfgeschehen vorwegnimmt, d.h., am „inneren Modell“ mögliche Alternativen seines Verhaltens durchspielt und die für ihn günstigste auswählt. Der Gegensatz zu einer Verhaltensweise, die Strategien benutzt, wäre ein Verfahren, bei dem der Sportler die Entscheidung über die Fortsetzung des Wettkampfes von Fall zu Fall trifft. Er muss sich dabei durch gespeicherte Erinnerungen von allen möglichen ~Situationen leiten lassen oder jede Entscheidung auf einer Fülle möglicher Varianten unter Zeitdruck auswählen.
Es werden verschiedene Arten von Strategien unterschieden:
- Globale Strategien als allgemeine, sehr prinzipielle Modelle, z. B. als Handlungskomplex in den ~Kampfsportarten oder Weg-Zeit-Verläufe in den ~Ausdauersportarten;
- lokale Strategien für ganz spezifische Wettkämpfe, Situationen oder Gegner;
- logische Strategien für „vernünftiges“, erwartbares Verhalten;
- paradoxe Strategien für irrationales Verhalten.
Strategien sind Abstraktionen, mit denen wesentliche Aspekte von Wettkampfkonflikten genauer erfasst werden können. Damit sind Aussagen darüber möglich, welche Wettkampfresultate mit welcher Wahrscheinlichkeit im Ergebnis getroffener Entscheidungen erwartet werden können. Dabei sind die möglichen Verhaltensweisen des Gegners zu berücksichtigen, aber nicht zu beeinflussen. Letzteres ist Gegenstand der Taktik.
Die wissenschaftliche Bearbeitung steht trotz vielfältiger Bemühungen erst am Anfang und erfordert umfangreiche, besonders mathematisch-statistische Bearbeitung und Auswertung registrierter Wettkampfverläufe in den einzelnen Sportarten. Die strategische ldealvorstellung, für jede mögliche ~Situation die· richtige Entscheidung zu planen, ist um so komplizierter, je mehr Freiheitsgrade der Entscheidung möglich sind. In den Sportspielen, besonders in den Mannschaftsspielen (Mehrpersonenspiele), ist die Zahl der möglichen Strategien im Vergleich zu anderen Sportarten durch das unkontrollierbare und nicht kalkulierbare Auftreten von „zufälligen Zügen“ (z.B. Technikfehler, Bodenverhältnisse, Witterungseinflüsse, unerwartete Handlungsfehler des Gegners oder Mitspielers, sich unregelmäßig bildende Koalitionen und kooperative Missverständnisse u. a. m.) wesentlich größer. Dadurch wird der Wahrscheinlichkeitsgrad für die voraus getroffenen Entscheidungen geringer.
Strategien sind Grundlage für kurz- und mittelfristige Vorbereitungskonzeptionen und langfristige Ausbildungspläne. [2]