Bewegungsprogramm

Zeitlich geordnetes Muster zentralnervaler Prozesse, das auf der Grundlage bewegungsorientierender (operativer) Abbilder entsteht und bei der Handlungsvorbereitung als Modell und Vergleichsorgan für die Bewegungssteuerung und -regelung fungiert.

Die Bewegungsprogramme sind ein echtes Lernresultat, und sie sind im Bewegungsgedächtnis gespeichert.

Nicht alle Programmteile sind bewußtseinspflichtig und einige kaum oder gar nicht bewußtseinsfähig. Besonders das Neulernen einer Sporttechnik entspricht dem Erwerb eines Bewegungsprogramms. Die gegenwärtig einflußreichsten Vorstellungen über Struktur und Inhalt von Bewegungsprogrammen sind in der sog. Impuls-Timing-Theorie (SCHMIDT, 1988) zusammengefaßt. Danach sind Bewegungsprogramme durch drei invariante (feste, unaustauschbare) Merkmale oder Relationen gekennzeichnet:

Das Sequencing betrifft die Reihenfolge der Einzelimpulse und deren Proportionen, das relative Timing die relative Impulsdauer und die relativen Krafteinsätze die Verhältnisse der Amplituden der Einzelimpulse. Variabel dagegen sind die Bewegungsdauer und der Gesamtkrafteinsatz. Die Annahme, daß die menschlichen Bewegungen von zentral gespeicherten Bewegungsprogramme gesteuert werden, ist nicht unwidersprochen. [19; 50]

Bewegungsprogramm
Bewegungsprogramm
Beispiel eines Impuls-Timing-Musters; es definiert die Startzeitpunkte und die Endpunkte sowie die Intensitäten der Impulse; A, B, C, D sind die einbezogenen Muskeln oder Muskelgruppen (nach ROTH, 1991)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert