Dehnungsübung

Übung des Beweglichkeitstrainings, die durch eine dehnende Zugwirkung eine verbleibende höhere Dehnbarkeit des Binde-und Muskelgewebes erreichen soll.

Die Wirkung auf die bindegewebigen Strukturen (Sehnen, Faszien, Bänder) betrifft die Gewebestruktur selbst, die Wirkung auf das Muskelgewebe scheint nach neueren Erkenntnissen nur indirekt durch die Einflußnahme auf die nervale Regulation zu erfolgen. Unterschieden werden die herkömmlichen statischen und dynamischen Dehnungsübungen von den Übungen des Stretching. Statische Dehnungsübungen stellen eine längere Beibehaltung einer extremen Gelenkstellung (mindestens 10 s) dar. Dabei ist der störende Streckreflex weitgehend vermeidbar, die intermuskuläre Koordination und damit die aktive Beweglichkeit werden jedoch kaum beeinflußt. Dynamische Dehnungsübungen erreichen die extremen Gelenkstellungen nur kurzzeitig und müssen darum oft wiederholt werden. Bei schwunghafter oder gar ruckhafter Ausführung ist der entgegenwirkende Streckreflex nur schwer zu unterdrücken, und es besteht die Gefahr, daß das im Ergebnis eher zu steiferen als zu elastischeren Muskeln führt. Vorteilhaft bei dynamischen Dehnungsübungen ist die mögliche Einwirkung auf die intermuskuläre Koordination und die aktive Beweglichkeit. Vor allem statische Dehnungsübungen, in bestimmten Fällen aber auch dynamische Dehnungsübungen, können sowohl aktiv als auch passiv ausgeführt werden: Aktiv bedeutet, daß die dehnende Zugwirkung durch die Muskelkräfte der Antagonisten des Übenden zustande kommt, passiv, daß äußere Kräfte auf die betreffenden Gelenke wirken: Zug bzw. Druck eines Partners, Wirkung der Schwerkraft (z. B. Spagat), dehnende Wirkung nicht durch die jeweilig wirkenden Antagonisten, sondern durch Muskelkräfte anderer Gliedmaßen oder Körperregionen (z. B. bei Dehnübungen der Füße mit Hilfe der Hände). [62]

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