Kognitiver lnformationsverarbeitungsprozeß, in dem die Kampfsituation ausgehend vom eigenen Tätigkeitsziel in ihrem taktischen Problemgehalt erkannt, die Aufgabe abgeleitet wird und der hierfür zweckmäßige Lösungsweg als Handlungsentwurf entsteht.
Das taktische Denken bewirkt die Heraushebung des für die spezifische sportliche Tätigkeit taktisch Wesentlichen und Bedeutsamen (Analyse, Abstraktion) aus den vielfältigen Seiten des Wettkampfgeschehens und die Wahl der günstigen aus den zahlreichen Möglichkeiten der Wettkampfgestaltung (Synthese). Es existieren zwei Ebenen des taktischen Denkens:
– Das konkrete anschauliche Denken (praktische Denken) ist die wesentliche Komponente des taktischen Handelns im Wettkampf und wird mit diesem Handeln vervollkommnet (Ergebnisanalyse, Reafferenz).
– Mit Hilfe von Abstraktionen der Kampfsituation (Zeichnungen, Modelle, Symbole, Sprache) wird in der theoretischen taktischen Ausbildung betont das abstrakt-begriffliche Denken ausgebildet. Damit werden allgemeine taktische Kenntnisse als Grundlage für das konkret-anschauliche Denken im Wettkampf geschaffen.
Durch taktisches Denken wird der Einsatz weiterer Leistungsvoraussetzungen (sporttechnische, konditionelle) gesteuert und ihre zielgerichtete Vervollkommnung beeinflußt. Es wirkt vor allem die Weiterentwicklung der Taktik als Theorie der sportlichen Kampfesführung. Die praktische und theoretische Ausbildung des taktischen Denkens im sportlichen Training ist zentrale Aufgabe der sporttaktischen Ausbildung und in Sportarten mit hohen taktischen Anforderungen ein wesentlicher Bestandteil des Trainings. Sie vollzieht sich zyklisch in einer methodischen Stufenfolge mit jeweils qualitativ unterschiedlichen Zielaspekten und immer neuen schwierigen Ausbildungsinhalten für jeden neuen Zyklus: Gewinnung taktischer Erfahrungen (Wettkampfpraxis); Kenntnisvermittlung – aktiver Kenntniserwerb (Theorie – Praxis); Festigung, schnelle Aktualisierung und Anwendung (Theorie – Praxis) taktischer Kenntnisse (Theorie – Praxis); Ausbildung taktischer Denkfertigkeiten bzw. Assoziationslösungen (Theorie -Praxis); Entwicklung des schöpferischen Denkens. [2]