Konditionelle Fähigkeit; Fähigkeit, bei schnell ablaufendem Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus eine erhöhte Schnellkraftleistung zu vollbringen.
Im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus kann die Kontraktions- und Verkürzungsgeschwindigkeit der Muskeln in der konzentrischen Phase höher sein als bei reiner konzentrischer Kontraktion. Das wird darauf zurückgeführt, daß ein Muskel, der während der Aktivierungsphase gedehnt wird (z. B. beim Abfedern nach einem Niedersprung), seine Spannung erhöht und die Energie kurzfristig in seinen serienelastischen Elementen speichert. Folgt unmittelbar nach der exzentrischen Phase die konzentrische Kontraktion (z.B. schneller Absprung nach kurzer Bodenkontaktzeit), so wird ein Teil der gespeicherten Energie in die Leistung einbezogen. Wird zu lange in der Dehnung verharrt, wird die gespeicherte Energie in Wärme umgesetzt und steht für die konzentrische Kontraktion nicht mehr zur Verfügung. Seriensprünge sichern kurze Überleitungszeiten im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus.
Reaktives Bewegungsverhalten wird bei vielen Schnellkraftleistungen mit typischen Brems-Streck-Bewegungen gefordert (Sprünge in der Leichtathletik, der Akrobatik, den Sportspielen u.ä.). In den Würfen wird reaktives Kraftverhalten durch eine Ausholbewegung ausgelöst (Anfangskraft). Die reaktive Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems stellt eine Besonderheit der konditionellen Fähigkeiten dar. Man kann sie mit Hilfe von Belastungsformen des Maximal- und Schnellkrafttrainings vervollkommnen; zur optimalen Ausprägung ist jedoch reaktives Krafttraining erforderlich. [15]
= Kraft, reaktive