Summe normativer Verhaltenserwartungen, die von einer Bezugsgruppe oder mehreren Bezugsgruppen an die Inhaber bestimmter sozialer Positionen herangetragen werden.
Die Gesellschaft oder das soziale System kann als ein Gefüge von funktional und hierarchisch differenzierten und aufeinander bezogenen Verhaltensnormierungen betrachtet werden, die – zu sozialen Rollen und damit zu Rechten und Pflichten zusammengefügt – erst für regelmäßiges, vorhersagbares Verhalten als Voraussetzung für kontinuierlich planbare Interaktionen sorgen und damit eine allgemeine soziale Orientierungsfunktion erfüllen. Die Verhaltenserwartungen werden zwar an Individuen herangetragen, beziehen sich aber auf die sozialen Positionen, die die Individuen einnehmen. Soziale Positionen bezeichnen dabei dauerhafte Schnittpunkte sozialer Beziehungen im gesellschaftlichen Beziehungsgeflecht (z.B. Mutter, Lehrer). Verhaltenserwartungen werden an den Positionsträger von Personen oder Gruppen herangetragen, deren Position auf seine Position strukturell bezogen sind: den Bezugspersonen oder Bezugsgruppen, die in der Regel über bestimmte Sanktionsmöglichkeiten verfügen. Die tatsächliche Erfüllung der Rollenerwartungen erfolgt jedoch vor allem durch die im Verlauf des Sozialisierungsprozesses erfolgten Internationalisierungen der Erwartungen. Im Prozeß des Sporttreibens ergeben sich gleichermaßen bestimmte Verhaltenserwartungen, die als soziale Rolle zu bewerten sind. [31]