Sport (geistig Behinderte)

Inhalt und Formen sportlicher Tätigkeit von geistig Behinderten.

Entsprechend der großen Bedeutung des Sports auch für geistig behinderte Menschen entwickelt sich das Bewegungsund Sportangebot für diesen Personenkreis in hohem Tempo. Zur Population der geistig Behinderten werden Menschen mit leichten intellektuellen Beeinträchtigungen (z.B. Lernbehinderte) bis hin zu solchen mit schwersten geistigen Beeinträchtigungen gezählt; dementsprechend unterschiedlich sind auch die Auffassungen zum Sporttreiben geistig Behinderter. Einigkeit herrscht in bezugauf die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für diese Menschen. Da sich die insgesamt verzögerten Entwicklungsprozesse und die häufig festzustellenden Defizite in der Motorik äußern, können auch Sozialisationsprozesse damit gefördert werden, was zu einer Verbesserung der Lebensqualitätführt. Je nach Art und Ausprägungsgrad der geistigen Behinderung reichen heute Sportangebote von einfachen Bewegungsübungen und -spielen bis hin zu Sportarten und Sportspielen, wie sie auch von Nichtbehinderten betrieben werden. Spezifische Sportarten für geistig Behinderte gibt es nicht, doch dominieren sportliche Übungen mit spielerischem Charakter, die einfach zu erfassen und entsprechend dem motorischen Entwicklungsstand auszuüben sowie sehr freudbetont sind. In bezug auf die Frage nach Wettkampf und Leistungssport für geistig Behinderte gibt es sehr kontroverse Diskussionen, die von völliger Ablehnung bis hin zur Forderung nach einem internationalen Wettkampfgeschehen gehen. Gegenwärtig geht man beide Wege. Für einen großen Teil der schwerer geistig Behinderten (kein Regelverständnis) wird der Sport vor allem in Form von bereits erwähnten Bewegungsspielen angeboten, während leichter geistig Behinderte auch sportliche Wettkämpfe absolvieren. Die zuständige internationale Sportföderation ist die International Sports Federation for Persons with Mental Handicap (INAS-FMH), unter deren Federführung 1992 erstmals Paralympics der geistig Behinderten in Madrid stattgefunden haben und an denen auch eine deutsche Mannschaft teilgenommen hat. Daneben hat sich die aus den USA kommende Bewegung der „Special Olympics“ etabliert, die vor allem auf dem ursprünglichen olympischen Gedanken des Dabeiseins und der Integration Behinderter und Nichtbehinderter basiert und die auf langjährige positive Erfahrungen verweisen kann. In Deutschland ist sie Vorbild für die inzwischen verbreiteten Spiel- und Sportfeste der geistig Behinderten mit nichtbehinderten Familienangehörigen und Freunden. Anstelle des Begriffs „geistig Behinderte“ sollte besser „geistig behinderte Menschen“ verwendet werden. [5; 53]

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