Stabhochsprung

Leichtathletische Sprungdisziplin, bei der mit Hilfe eines Stabes aus dem Anlauf heraus eine möglichst große Höhe überwunden werden soll.

Anfänglich wurden beim Springen mit dem Stab natürliche Hindernisse (Wassergräben, Hecken u. ä.) überwunden. In der Antike wurden Stabsprünge mit der Lanze vornehmlich zum Aufspringen auf das Pferd geübt. Bereits v.u.Z. wurde bei den Taliteanspielen in Irland der Stabhochsprung ausgeübt. F. L. JAHN nahm Stabhochspringen in das Programm der Turnübungen auf. Die ersten Meisterschaften im Stabhochsprung wurden 1886 in Großbritannien ausgetragen.

StabhochsprungAls 1889 das „Hand-über-Hand-Klettern“ verboten wurde, entwickelte der Amerikaner CLAPP die Einstichbewegung, die im Prinzip noch heute angewendet wird. Anfangs wurde vorwiegend mit Sprungstäben aus Holz (Esche, Zeder, Rottanne) gesprungen. Später setzte sich der aus Japan importierte Bambusstab durch. Gegenüber den Holzstäben war er um mehr als die Hälfte leichter (2 bis 3 kg schwer) und elastischer. Der Bambusstab wurde Mitte der 40er Jahre durch Sprungstäbe aus Stahl oder Leichtmetall abgelöst. Die heute aus glasfaserverstärktem Kunstharz hergestellten Stäbe weisen eine sehr hohe Elastizität auf und führten zu einer sprunghaften Entwicklung der Leistungen.

Der Sprungstab unterliegt in bezug auf Länge, Dicke und Beschaffenheit des Materials keinen Regeleinschränkungen. Er muss lediglich eine glatte Oberfläche aufweisen und darf höchstens mit 2 Lagen gummierter Leinwandumwicklung von gleicher Stärke (zur Erhöhung der Griffigkeit) umwickelt sein. Zur Sprunganlage gehören die Anlaufbahn (Länge etwa 45 m), der Einstichkasten, die Sprungständer, die Sprunglatte und das Sprungkissen (Schaumgummi o.ä.). Als Fehlsprung zählt, wenn die Latte gerissen oder der Springer hinter der Rückwand des Einstichkastens den Boden oder den Sprunghügel berührt oder wenn beide Füße den Boden verlassen haben, ohne dass die Latte übersprungen wird. Ein Stabbruch ist kein Versuch. Beim Stabhochsprung kommt es darauf an, die während des Anlaufs und Absprungs entwickelte kinetische Energie optimal auf den Stab zu übertragen und dessen elastische Eigenschaften in Verbindung mit den Eigenbewegungen am Stab für den Höhengewinn zu nutzen. Der Bewegungsablauf wird untergliedert in

  • Anlauf (in dem eine hohe Geschwindigkeit entwickelt werden muss)
  • ~Einstich-Absprung-Komplex (der den Übergang vom Anlauf und den Absprung umfasst)
  • die Aktionen zur Biegung des Stabes (wodurch die kinetische Energie in potentielle umgewandelt wird)
  • die Bemühungen des Springers, die Streckkraft des Stabes zum Höhengewinn zu nutzen und den Drehumstütz auszuführen
  • Überqueren der Latte.

Die erreichte Überhöhung (Abstand der Griffstelle der oberen Hand zur Lattenhöhe) beträgt im heutigen Spitzenbereich mehr als 1,00 m. Für den Stabhochsprung werden Anlaufschnelligkeit, ~Schnellkraftfähigkeit, Haltevermögen der Hände und turnerische Grundvoraussetzungen benötigt. [3]

 

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