Tätigkeitskonzeption

Wissenschaftliche Konzeption in der Psychologie, die die individuelle Tätigkeit als Vermittler in der Subjekt-Objekt-Beziehung bei der Aneignung der Wirklichkeit durch den Menschen in den Mittelpunkt rückt.
Die praktische und geistige Tätigkeit der Persönlichkeit wird nach der T. zur  entscheidenden Bedingung für die Auseinandersetzung mit der objektiven Realität, d.h. deren Aneignung und Veränderung und damit auch der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Gleichzeitig ist davon auszugehen, daß die materiellen, gesellschaftlichen und sozialen Bedingungen, unter denen der Mensch lebt, die Art und Weise seines Tätigseins sowie die Möglichkeiten seines Tätigwerdens in hohem Maße mitbestimmt. Für die psychologische und pädagogische Einflußnahme sowie politisch-soziale Gestaltung ergibt sich daraus die Konsequenz, Bedingungen für Tätigkeiten zu schaffen und diese so zu
organisieren, daß sich Persönlichkeiten unter Beachtung ihrer Besonderheiten ( u. a. Alter, Interessen, Lebensziele, Behinderungen) durch Eigenaktivität frei entfalten, entwickeln und neue Perspektiven erschließen können.
Die T. geht im wesentlichen auf Arbeiten von RUBINSTEIN und LEONTJEW zurück. Sie
wurde im Bereich der angewandten Psychologie unter Einbeziehung von theoretischen und methodischen Ansätzen der Handlungstheorie weiter entwickelt und in praktische Programme (z.B. Anforderungsanalysen, Diagnostik, Trainingsprogramme, experimentelle Ansätze u.ä.) umgesetzt. Das betrifft besonders die Arbeitspsychologie (HACKER), die pädagogische Psychologie (KOSSAKOWSKI) und die Sportpsychologie  KUNATH/ScHELLENBERGER, 1991).
In persönlichkeitstheoretischen und sozialpsychologischen Arbeiten wird ebenfalls auf die T. zurückgegriffen und in kritischer Auseinandersetzung weiterentwickelt. Im Sport ist die T. z.B. besonders bedeutsam für die Planung und Realisierung von Anforderungsanalysen, psychologischen Beeinflussungskonzeptionen, psychologischen Ausbildungsprogrammen,
Verfahren und Methoden zur Entwicklung der individuellen Handlungsfähigkeit
u. ä. [40]

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