In der Sportpraxis übliche, aber nicht korrekte Bezeichnung für die sensomotorische Differenzierungsfähigkeit beim Umgang mit dem Ball; Fähigkeit zur differenzierten zweckmäßigen Verarbeitung sensorischer Informationen bei der Ballbehandlung.
Ballgefühl basiert auf kinästhetischen, Tast- und optischen Empfindungen, die in den Sportspielen und in der Rhythmischen Sportgymnastik bei der Ballannahme, Ballabgabe und Ballführung bzw. beim Werfen, Fangen, Prellen, Rollen, Aufnehmen und Schwingen entstehen. Das Ballgefühl kommt besonders in den feinmotorischen Bewegungen bei der Ballbehandlung zum Ausdruck. Die abgestimmte Bewegung des Körpers bei anfliegenden oder aufprallenden Bällen, die richtige Schlag- oder Wurfstärke, das Effet oder die Ballführung werden wesentlich durch das Ballgefühl bestimmt. Ein sehr gutes Ballgefühl setzt systematisches Training voraus. Der Erwerb des Ballgefühls ist in den einzelnen Sportspielen abhängig von exogenen Faktoren wie Form und Größe der Spielgeräte, Art und Weise der Behandlung derselben entsprechend den Spielregeln, der Geschwindigkeit des Balles. So ist in allen Handballspielen (Hallenhandball, Basketball, Rugby, Wasserball, Korbball) durch die vielseitige Bedeutung der Hand im Leben des Menschen das Ballgefühl schneller zu erlangen als z. B. im Fußballspiel. In den Stockballspielen und in den Spielen mit Schlaggeräten wird die Übertragung des Ballgefühl infolge der Organprojektion (Verlängerung des Armes beim Schlag) auf das „Schlägergefühl“ erforderlich. Außerdem ist die motorisch-optische Berechnung, d. h. die räumliche und zeitliche Koordination zwischen Körperbewegungen und Ballbewegungen, schwieriger. Die Bezeichnung Ballgefühl ist deshalb unexakt, da es sich nicht um ein „Gefühl“, also eine Emotion, sondern um ein Empfinden handelt (Bewegungsempfinden). [12]