Klassifizierung der in Training und Wettkampf der Ausdauer-, Schnelligkeits- und Kraft-/Schnellkraftdisziplinen vorkommenden Geschwindigkeiten.
Geschwindigkeitsbereiche sind entweder von der in einem bestimmten Zeitabschnitt möglichen Höchstgeschwindigkeit auf der Wettkampfstrecke abgeleitet, oder sie werden nach Parametern des aeroben und anaeroben Stoffwechsels differenziert. Bezugsmaß kann die individuelle absolute Wettkampf- oder Testleistung sein. Stoffwechselorientierte Geschwindigkeitsbereiche werden in der Regel durch ergometrische Stufentests (Fahrrad- oder Ruderergometer, Laufband u.ä.) ermittelt. Unterschieden werden häufig der geringe, mittlere, submaximale und maximale Geschwindigkeitsbereich. In den Ausdauersportarten werden Geschwindigkeitsbereiche auch nach der Hauptwirkungsrichtung differenziert. Sie kennzeichnen u. a. das Grundlagenausdauertraining im aeroben bzw. aerob-anaeroben Übergangsbereich, das Schnelligkeitsausdauertraining mit anaerober Beanspruchung, das wettkampfspezifische Ausdauertraining zum Aufbau der komplexen sportlichen Leistung bzw. das Schnelligkeitstraining mit anaerob-alaktazider Wirkungsrichtung zur Ausbildung der Sprintfähigkeit. Geschwindigkeitsbereiche erleichtern die Planung, Durchführung, Dokumentation und Auswertung des Trainings. In den Ausdauer- und Schnelligkeitsdisziplinen sind jedem Geschwindigkeitsbereich entsprechende Trainingsstrecken zugeordnet. Das Einhalten der Trainingsgeschwindigkeit und der geplanten organismischen Beanspruchung wird durch individuell vorgegebene Streckenzeiten oder Herzschlagfrequenzen gesichert. Zur planmäßigen Leistungsentwicklung sind in einzelnen Abschnitten des Trainingsjahres bestimmte Proportionen im Belastungsumfang zwischen den Geschwindigkeitsbereichen anzustreben; dabei ist die individuelle sportliche Leistungsfähigkeit zu berücksichtigen. Die unteren Geschwindigkeitsbereiche haben eine Doppelfunktion. Im konditionellen Training schaffen sie Grundlagen für den nächsthöheren Geschwindigkeitsbereich; im Techniktraining sind sie in den ersten Lernphasen notwendig, bis die Fertigkeit einen hinreichenden Stand der Stabilität erreicht hat. In Schnelligkeits- und Schnellkraftsportarten (oder -disziplinen) wird z.B. der submaximale Geschwindigkeitsbereich im Training angewandt, wenn ein Üben mit maximaler Geschwindigkeit wegen mangelnder Technikbeherrschung noch nicht möglich ist. Da es schwierig ist, die bei geringer und mittlerer Geschwindigkeit erworbene Technik bei maximaler Geschwindigkeit in gleicher Qualität auszuführen, kommt dem Üben mit submaximaler Geschwindigkeit eine große trainingsmethodische Bedeutung zu. In der sportlichen Praxis erfolgt die quantitative Abgrenzung der Geschwindigkeitsbereiche nicht immer einheitlich; der submaximale Bereich sollte jedoch 95 % der Maximalgeschwindigkeit in keinem Fall überschreiten. [15; 17]