Gedächtnis

Informationsspeicher des Organismus, der die Aufnahme, Speicherung und Wiedergewinnung von Informationen realisiert, die unter bestimmten Voraussetzungen abgerufen werden können.

Gedächtnis ist sowohl Voraussetzung als auch Ergebnis desLernens. Die Fähigkeit zu lernen beruht auf der Aufnahme von Informationen durch die Sinnesorgane. Gedächtnis und Lernen bedingen einander; ohne Gedächtnis ist Lernen – verstanden als informationsverarbeitender Prozeß – nicht denkbar. Das Gedächtnis ist wesentlicher Teilbereich der Kognition und damit unentbehrliche Voraussetzung menschlicher Entwicklung. Die in der praktischen und theoretischen Tätigkeit gewonnenen Informationen (z.B. Sach-, Verfahrens-, Norm- und Wertkenntnisse sowie kognitive und sensomotorische Programme) werden im Gedächtnis nicht schlechthin gespeichert, sondern in einem aktiven Prozeß (durch Verallgemeinerung, Systematisierung und Differenzierung) ständig gedanklich ver- und umgearbeitet. In der Psychologie durchgeführte experimentelle Untersuchungen des Gedächtnisses beschäftigen sich neben der Zusammensetzung von Gedächtnisinhalten und ihrer Interaktion auch mit den Vorgängen des Vergessens. Das Vergessen wird im Zusammenhang mit dem Gedächtnis als „Nichtverfügbarkeit“ oder als „Veränderung von Gedächtnisinhalten“ (gespeicherter Informationen) verstanden. Je nach der Dauer des Speicherns wird unterschieden zwischen Ultrakurzzeitgedächtnis (sensorischer Informationsspeicher – Wirkung des Reizgefüges etwa 300 Millisekunden), Kurzzeitgedächtnis (operatives Gedächtnis) mit der Aufgabe, zeitlich nacheinander aufgenommene Informationen zu ihrer zusammenhängenden Verarbeitung verfügbar zu halten, und Langzeitgedächtnis, mit einer Speicherzeit von Stunden, Tagen, Wochen und Monaten bis hin zu mehreren Jahren. Die Arten des Gedächtnisses lassen sich auch unter dem Aspekt des Inhaltes (optisches, akustisches und Bewegungsgedächtnis) und nach der Art und Weise des Einprägens (mechanisch, sinnvoll-logisch, emotional verstärkt, verbalisierend unterstützt u.a.) unterscheiden. In der sportlichen Tätigkeit spielt das Gedächtnis nicht nur bei der Speicherung sportartspezifischen Faktenwissens und bei der Reproduktion und dem Wiedererkennen sportlicher Ereignisse und gewonnener Erfahrungen eine Rolle, sondern vor allem bei der Speicherung von Handlungsprogrammen und Aktionsplänen. Im Wettkampf- und Hochleistungssport führen emotionale Erregungsprozesse mitunter zur Blockierung des Gedächtnisses, was zu Störungen im individuellen Bewegungsablauf führen und/oder taktische Fehlleistungen hervorrufen kann. [37]

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