Belastbarkeit psychische

Widerstandsfähigkeit als komplexe Persönlichkeitsqualität und Leistungsvoraussetzung bei der Bewältigung von psychischer Belastung und Streß.

Der Begriff psychische Belastbarkeit wird in dreifacher Hinsicht verwendet:

1. Subjektiv als anstrengend und belastend erlebte Anforderungen werden vom Sportler durch Anstrengungserhöhung und Mobilisation der vorhandenen Leistungsvoraussetzungen und/oder Veränderung der Handlungsstrategie (Handlungsplan) bzw. des Zustandes (Zustandsregulation) überwiegend erfolgreich bewältigt.

2. Äußerlich als sehr belastend eingeschätzte Anforderungen (z. B. Wettkämpfe) werden vom Sportler aufgrund gut ausgeprägter psychophysischer Leistungsvoraussetzungen und/oder eines herausragenden aktuellen Zustandes wiederholt ohne Schwierigkeiten bewältigt. Im engeren Sinne ist (2.) nicht Ausdruck hoher psychischer Belastbarkeit, denn der Sportler hat keine Belastung erlebt. Trotzdem kann psychische Belastung vorliegen, da psychische Leistungsvoraussetzungen unter Umständen auch ohne das Erleben hoher Anstrengung bzw. Anspannung beeinträchtigt sein können (z. B. Abnahme der Reaktionsschnelligkeit). Man bezeichnet diesen Sachverhalt zur Unterscheidung gegenüber (1.) als psychische Stabilität. Die Unterscheidung beider Aspekte ist praktisch sehr schwierig, da sie eine exakte Diagnose innerer psychischer Prozesse erfordert. Im Sport geht man in der Regel davon aus, daß vor allem im Training Anstrengungserhöhung und Mobilisation der individuellen Leistungsmöglichkeiten für ein Ziel sowie die Bewältigung erlebter Schwierigkeiten geübt werden muß. Das erfordert, daß der Sportler psychische Belastung bewußt sucht, sich aber auch belastungsmäßig gut steuern kann (Selbststeuerung). Dadurch werden individuelle Reserven und Kompensationsmöglichkeiten geschaffen, die es dem Sportler gestatten, Wettkämpfe psychisch relativ anstrengungslos (gelöst, locker, entspannte Konzentration) zu realisieren.

3. Unter psychischer Belastbarkeit kann auch schwerpunktmäßig die Bewältigung von Streß verstanden werden. Dabei geht es vor allem um die Beziehung des Sportlers zu sich selbst und seiner Leistung (Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Leistungsoptimismus, reale Leistungserwartungen, Verarbeitung von Erfolgs- oder Mißerfolgserlebnissen u. ä.) und zu sozialen Partnern (z. B. Abhängigkeit von äußerer Anerkennung, Ehrgeiz gegenüber Leistungspartnern, Toleranz gegenüber Frustration u. ä.) sowie seine Fähigkeit, vielfältige und vor allem unterschiedliche Anforderungen erfolgreich koordinieren zu können. [40]

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