Auf das Lösen einer situativen Spielaufgabe gerichtete, zeitlich relativ geschlossene Bewegungshandlung, d. h. abgrenzbare Einheit der sportlichen Spieltätigkeit.
Spielhandlungen vollziehen sich auf der Grundlage einer bewußten Orientierung (Spielsituationswahrnehmung) und sind gekennzeichnet durch bewußte Vorausnahme des Handlungsergebnisses (Antizipation), bewußte Entscheidungen bei meist mehreren Alternativen (Handlungsziel- und Handlungsprogrammentscheidungen) und situationsangepaßte Handlungsvollzüge sowie Kontroll- und Bewertungsprozesse des Handlungsverlaufs und -resultats. Die Realisierung der Spielhandlung erfolgt bei direkten bzw. indirekten gegnerischen Einwirkungen, bei Doppel- und Mannschaftssportspielen in Kooperation mit Mitspielern (kollektive Spielhandlungen).
Als allgemeine Qualitätsmerkmale einer individuellen Spielhandlung lassen sich zusammenfassen:
- schnelle und richtige Informationsaufnahme und -verarbeitung (Erkennen handlungsrelevanter Signale)
- Antizipation der Handlung des Gegners und der Situationsentwicklung mit folgender Ziel- und Programmantizipation
- Widerspiegelung ~taktischer Prinzipien bei der Handlungsausführung
- ökonomischer Krafteinsatz und zweckmäßiger Bewegungsumfang entsprechend der räumlichen Situation und dem Verhalten des Gegners (motorische Differenzierungsfähigkeit)
- zeitlich richtiger Einsatz, Beschleunigung oder Bremsung der Teilbewegungen (Timing)
- Ablaufgenauigkeit der Angriffs- und Abwehrbewegungen (motorisch-optische Berechnung; Bewegungssteuerung) und hohe Zielsicherheit bei Würfen, Schlägen, Schüssen auch unter sich verändernden Bedingungen und zunehmenden Belastungen (Stabilität)
- Ausnutzung individueller Anlagen und besonderer Fähigkeiten (z. B. Fintieren) zur optimalen Ausführung oder Variation von Grundtechniken
- keine negative Wirkung gegnerischer Zweikampfhärte auf die Handlungsqualität (Härteverträglichkeit, Mut, Risikobereitschaft, Selbstbeherrschung, Selbstvertrauen). [12]