Sportliches Training von Sportspielern und Sportspielmannschaften. Die drei Hauptbestandteile des sportlichen T., das konditionelle T., das Technik-T. und das (strategisch-)taktische T. kennzeichnen auch das Sportspieltraining.
Das taktische T. hat aber in den meisten Sportspielen einen weit größeren Stellenwert als in anderen Sportarten. Das ist vor allem bedingt durch drei Wesensmerkmale der Sportspiele: durch die taktische Determiniertheit jeder Bewegungshandlung, durch das Phänomen des ständigen Wechsels von Angriff und Verteidigung sowie durch die Struktur und Dynamik einer sozialen Gruppe (Mannschaft) mit unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen bei gleicher Zielstellung. Deshalb wird T. in den Sportspielen wesentlich bestimmt durch spielhandlungsorientiertes komplexes technisch-taktisches T. mit starken Anteilen des Gruppen- und Mannschaftstrainings.
Für die einzelnen Bestandteile des sportlichen T. in den Spielsportarten gelten im allgemeinen folgende Grundsätze:
( 1) Das technische T. erfolgt in den Sportspielen auf der Grundlage der Erkenntnisse über den motorischen Lernprozeß unter Verwendung technisch-taktischer Leitbilder in folgenden 3 methodischen Stufen: Erlernen technischer Grundfertigkeiten. Vervollkommnung und Präzisierung technischer Fertigkeiten und taktischer Fähigkeiten, wettkampfspezifische Anwendung und Stabilisierung technischtaktischer Handlungen. Letztere erfolgt vorwiegend durch das Spieltraining. Das technische T. kann in Form spezieller Trainingseinheiten oder auch im Rahmen von Trainingseinheiten mit komplexer Zielstellung durchgeführt werden.
(2) Die Grundlagen für das taktische T. bilden eine progressive Spielauffassung, taktische Kenntnisse, Prinzipien und Erfahrungen, die im jeweiligen Sportspiel zur Anwendung kommenden Spielsysteme (Angriffssysteme und Abwehrsysteme) und bei der speziellen Vorbereitung auf einen Wettkampf oder ein Turnier die Spielkonzeption. Grundsätzlich besteht das Ziel des taktischen T. darin, im Wettkampf ein offensives taktisches Verhalten auf der Grundlage stabiler Spielfertigkeiten und -handlungen auch bei höchster Belastung zu realisieren. Taktisches T. muß aber auch akzentuiert durchgeführt werden, es kann taktische Schwerpunkte der Angriffsführung oder der Abwehrgestaltung in den Mittelpunkt rücken, Spezialhandlungen zum Ziel haben, Standardaktionen schulen oder konkrete Aufgaben beim Verhalten in Standardsituationen enthalten. Taktisches T. schließt die theoretische taktische Ausbildung (Erwerb taktischer Kenntnisse, Entwicklung
des taktischen Denkens) mit ein und wird je nach Zielstellung und Ausbildungsstand mit mehr oder weniger abstrakten Anschauungsmitteln (Tafelbilder, Lichtzeichenanlage, Spielfeldmodelle, Filme, Videoaufzeichnungen u. a. m.) gestaltet.
Im praktischen Taktiktraining werden taktische Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensweisen in Einheit mit koordinativ-technischen Leistungsvoraussetzungen in speziellen Übungsformen, konkret-anschaulichem Situationstraining und im Übungs- und
Trainingsspiel ausgeprägt. Dabei nehmen die Übungsformen an Komplexität hinsichtlich der Einheit von strategischtaktischen und technischen Anforderungen zu.
Im taktischen T. sind methodisch besonders die folgenden Grundforderungen zu verwirklichen:
– die Einheit von individueller und kooperativer Taktik
– die Einheit der Schulung von Angriffs- und Abwehrverhalten (Mittel- und Gegenmittel)
– die Synthese deduktiver (Situationsschaffung) und induktiver (Situationslösung) Aufgabenstellungen.
(3) Das konditionelle T. in den Sportspielen baut auf einer vielseitigen und disziplingerichteten sportlichen Grundlagenausbildung mit den benötigten allgemeinen konditionellen Fähigkeiten (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer) auf. Im speziellen konditionellen T. der Sportspiele stehen die spielspezifische Ausdauer, die Schnellkraft, die Antrittsschnelligkeit und die Reaktionsschnelligkeit im Vordergrund. Das spezielle konditionelle T. wird in Verbindung mit der technisch-taktischen Ausbildung mit Spezialübungen, in Spielformen und mit Übungsspielen und Trainingsspielen durchgeführt.
(4) Das individuelle T. ist die auf die individuelle Leistungsentwicklung abgestimmte Organisationsform des Trainings (Ablaufform), bei der einzelne Spieler der Mannschaft nur für sie bestimmte Trainingsaufgaben zu absolvieren haben. Diese können im Leistungsbereich in einem individuellen Trainingsplan festgelegt werden. Ausgehend von speziellen Persönlichkeitsmerkmalen des Spielers ist individuelles T. darauf gerichtet, besondere Stärken des Spielers auszubauen, Schwächen möglichst zu beseitigen und positionsspezifische Anforderungen zu realisieren. Das individuelle T. wird selbständig oder unter direkter Anleitung eines Trainers durchgeführt. Dadurch wird sowohl die Eigenverantwortung des Spielers erhöht als auch ein wirksames individuelles Eingehen des Trainers auf den Spieler ermöglicht.
Im einzelnen wird der Inhalt des T. von den Ergebnissen der sportartspezifischen Leistungsdiagnostik und den darin eingeschlossenen Wettkampfanalysen geregelt.
(5) Das kooperative T. ist die Organisationsform des Trainings, bei der die Sportspielmannschaft geschlossen (Mannschaftstraining) nach einheitlicher Ziel- und
Aufgabenstellung trainiert bzw. zeitweilig oder über einen längeren Zeitraum in Gruppen unterteilt wird, um im Training spezifische Ziel- und Aufgabenstellungen zu erfüllen (Gruppentraining). Erforderlich sind aber auch hierbei die volle Ausnutzung und gezielte Ausprägung der Individualität des Spielers (Stärken ausbauen, Stileigenheiten und Besonderheiten tolerieren, Spielraum für individuelle Initiativen geben). [12; 25; 58]