Klasse der motorischen (körperlichen) Fähigkeiten, die vorrangig durch die Funktionen und Prozesse der Bewegungskoordination und der Handlungsregulation bedingt sind.
Koordinative Fähigkeiten sind relativ verfestigte und generalisierte Verlaufsqualitäten spezifischer Bewegungssteuerungs- und -regelungsprozesse sowie Leistungsvoraussetzungen zur Bewältigung dominant koordinativer Anforderungen. Inhaltlich sind sie durch verschiedene Operationen der Informationsbehandlung (perzeptive, kognitive, mnemische Operationen) sowie durch bestimmte Verlaufsqualitäten (Geschwindigkeit, Exaktheit, Differenziertheit, Ökonomie u.a.) gekennzeichnet.
Das Wesen der koordinative Fähigkeiten besteht in der Verallgemeinerung der Prozeßverläufe, die durch wiederholte Bewältigung ähnlicher (koordinativer) Anforderungen ermöglicht wird. Sie entstehen also und werden individuell angeeignet in der gegenständlichpraktischen, besonders auch sportlichen Tätigkeit. Die koordinative Fähigkeiten stehen in Wechselbeziehung zu den Bewegungsfertigkeiten und werden in der sportlichen Leistung nur in Einheit mit den konditionellen Fähigkeiten und fähigkeitsadäquaten Antriebspotenzen wirksam. Koordinative Fähigkeiten äußern sich in der den unterschiedlichen Bedingungen entsprechenden Aktualisierung von Handlungsprogrammen, in der Beherrschung entsprechender Bewegungsfertigkeiten und ihrer situationsadäquaten Anwendung, im Tempo und in der Art und Weise der Aneignung neuer Fertigkeiten bzw. Bewegungshandlungen, in der Höhe des Ausnutzungsgrades, der Ökonomisierung konditioneller Potenzen.
Während in der Vergangenheit im Sport keine Differenzierung der koordinativen Leistungsvoraussetzungen in einzelne Fähigkeiten erfolgte und nur Gewandtheit als Sammelbegriff dafür Anwendung fand, unterscheidet man heute nach Aufgaben- bzw. Funktionsspezifik u.a. Differenzierungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Kopplungs-, Reaktions-, Gleichgewichts-, Rhythmisierungsfähigkeit. Koordinative Fähigkeiten sind in den vorpuberalen Perioden besonders gut trainierbar, so daß ihrer Vervollkommnung eine besonders große Rolle im Nachwuchstraining zukommt. Hier ist eine breite koordinative Basis durch ein vielseitiges und variantenreiches Üben zu sichern. [19]
= Fähigkeit, psychomotorische