Zeitlicher Zwischenraum (Erholungsphase) zwischen Belastungen in einer Trainingseinheit oder zwischen Trainingseinheiten.
Das Intervall hat eine Doppelfunktion. Einerseits soll es in der Trainingseinheit zwischen wiederholten Belastungsphasen eine ausreichende Erholung sichern, damit ein trainingswirksamer Belastungsumfang mit der erforderlichen Geschwindigkeit erreicht werden kann; andererseits beeinflußt es als Element der Intervall- und Wiederholungsmethode die Art des Trainingseffektes.
Nach kurzen Einzelbelastungen mit zyklischen Bewegungen (Kurzzeitintervallmethode) erreicht die Sauerstoffaufnahme in der ersten Minute des Intervalls ihren höchsten Wert, was insbesondere durch eine Schlagvolumenvergrößerung erklärt werden kann. Darin besteht nach REINDELL ein wirksamer Reiz für eine Erweiterung der Herzkammern. Wird die neue Belastung nach kurzem Intervall (30 – 60 s) angesetzt, so bleibt die Sauerstoffzufuhr auf einem hohen Funktionsniveau. Das bei den Anfangsbelastungen entstandene Laktat stabilisiert sich oder fällt sogar leicht ab.
Bei Anwenden der Wiederholungsmethode und submaximaler bis fast maximaler Geschwindigkeit haben die Intervalle weitgehend die Erholung zu sichern und sollen u. a. das als Folge intensiver Beanspruchung entstandene Laktat beseitigen und die volle Leistungsfähigkeit bei der nachfolgenden Belastungswiederholung sichern. Wird jedoch die Laktatverträglichkeit herausgefordert, verkürzt man das Intervall von Wiederholung zu Wiederholung, so daß die Laktatkonzentration ansteigt und erst in einer längeren Serienpause abgebaut wird. Beim Sprint- und Beschleunigungstraining müssen die Intervalle einerseits ausreichen, um die Leistungsfähigkeit wiederherzustellen, andererseits sind sie zeitlich so zu begrenzen, daß das Zentralnervensystem optimal erregbar bleibt.
Das Intervall zwischen Trainingseinheiten gleichen Inhalts soll in der Regel die volle Wiederherstellung gewährleisten; das gilt vor allem für belastete Abschnitte des Stütz- und Bewegungssystems. Bei Belastungswechsel im Mikrozyklus (Belastungsinhalte, Trainingsübungen, Belastungsformen) sowie durch Maßnahmen der aktiven Erholung während, nach und zwischen den Trainingseinheiten können die Intervall verkürzt werden. Gut trainierte Sportler können mehrere Trainingseinheiten, ohne die vollständige Wiederherstellung abzuwarten, problemlos bewältigen (besonders in den Ausdauersportarten). Voraussetzung dafür ist allerdings, daß sie zwischen den Mikrozyklen Möglichkeiten zur optimalen Erholung erhalten. [15]