Trainingsmethode zur Ausbildung von Ausdauerfähigkeiten; gehört zur Klasse der Dauermethoden und ist im Verlauf einer längeren Dauerbelastung durch einen planmäßig wiederholten Wechsel der Geschwindigkeit gekennzeichnet.
Man wechselt in der Regel zwischen den Bereichen geringe und mittlere Geschwindigkeit, es können aber auch Phasen mit submaximaler Geschwindigkeit einbezogen werden. Der Geschwindigkeitswechsel soll deutliche Unterschiede in der Stoffwechselanforderung zwischen rein aerober, aerob-anaerober der stärkeren anaerob-laktaziden Beanspruchung markieren.
Ausgangsbasis sind Phasen mit geringer Geschwindigkeit, in denen ausschließlich der aerobe Energiestoffwechsel beansprucht wird. Sie sind trainingswirksam und lösen Ökonomisierungsprozesse zur Steigerung der aeroben Leistungsfähigkeit (Vervollkommnung der extensiven Grundlagenausdauer) aus.
Die höhere Geschwindigkeit entspricht, je nach Zielstellung, entweder der intensiven Variante des Grundlagenausdauertrainings oder der perspektivischen Wettkampfgeschwindigkeit für die Wettkampfstrecke des Sportlers im Langzeitausdauerbereich (z.B. 1500 m im Schwimmen bzw. 5000 m im Laufen). Damit dient die Wechselmethode u. a. zum Aufbau der wettkampfspezifischen Ausdauer und zur Vorbereitung auf Wettkämpfe. Beim Übergang zur höheren Geschwindigkeit wird der Energiestoffwechsel durch Aktivierung anaerober Stoffwechselprozesse umgestellt und der aerob-anaerobe Übergangsbereich beansprucht. Durch den Geschwindigkeitswechsel wird daher die Mobilisationsfähigkeit anaerober Stoffwechselprozesse trainiert und der Sportler befähigt, anfallendes Laktat zu tolerieren.
In den intensiven Abschnitten mit einer Dauer von 1 – 4 min kann der Sportler die maximale Sauerstoffaufnahme voll nutzen (NEUMANN), und es entstehen gute Bedingungen zur Entwicklung der aeroben Kapazität.
Die Laktatkonzentration kann abgebaut werden, wenn die Phasen geringer Geschwindigkeit zeitlich länger bemessen sind als die intensiven Abschnitte. Will man jedoch verstärkt auf den anaeroben Stoffwechsel einwirken und die Laktatverträglichkeit erhöhen, kürzt man die ruhigeren Abschnitte; der Trainingsreiz wird durch den damit hervorgerufenen raschen Anstieg der Laktatkonzentration ausgelöst.
Die Wechselmethode unterstützt die Vorbereitung auf Langzeitausdauerleistungen durch vielseitige Anpassungen. Es verbessern sich u. a. die aerobe und anaerobe Funktionsfähigkeit der Skelettmuskulatur, die maximale Sauerstoffaufnahme, die Steuerung und Regelung der Sauerstoffversorgung (wirtschaftlicher Sauerstoffverbrauch und Nutzung höherer Anteile der maximalen Sauerstoffaufnahme in anaerober Stoffwechsellage ), die Leistungsfähigkeit im aerob-anaeroben Übergangsbereich, die Fähigkeit zur erfolgreichen Bewältigung von Zwischenspurts und die Stabilität sporttechnischer Fertigkeiten bei höherer Ermüdung.
Mit der Wechselmethode kann man außerdem die Belastbarkeit für den Einsatz länger dauernder Anforderungen im Grundlagenausdauertraining durch die Anwendung der intensiven Variante der kontinuierlichen Methode vorbereiten.
Die Wechselmethode ist anwendbar in allen Sportarten und Disziplinen mit komplexen Anforderungen an die aerobe und anaerobe Ausdauer. [15]