Schnellkraftsportart

Sportart bzw. Disziplin, für die die Fähigkeit zur schnellen (explosiven) Muskelkontraktion (Schnellkraftfähigkeit) in azyklischen und zyklischen Bewegungen wesentliche Bedingung für hohe Wettkampfleistungen ist.

Dazu gehören u. a. leichtathletische Kurzstreckendisziplinen, Wurf- und Stoßdisziplinen, Sprungdisziplinen, Gewichtheben, Skispringen, Bahnsprintdisziplinen im Radsport, Kurzstreckendisziplinell im Eisschnellauf.

Die Zuordnung dieser Sportarten und Disziplinen zu den Schnellkraftsportarten ist historisch gewachsen. Sie ergab sich u. a. auch aus Analogien in der Wertigkeit dominierender Leistungsvoraussetzungen (wie z.B. der Schnellkraftfähigkeit), die sich durch Gemeinsamkeiten bei der Gestaltung des Trainings und des Leistungsautbaus auszeichnen. Die Grenzen zu anderen Sportartengruppen sind fließend, da hinsichtlich einzelner dominierender Leistungsvoraussetzungen enge Beziehungen zu Sportarten und Disziplinen anderer Sportartengruppen bestehen. So ist z.B. auch in den Sportspielen, den Zweikampfsportartell undden technisch-kompositorischen Sportarten die Schnellkraftfähigkeit von Bedeutung.

SchnellkraftsportartSportliche Leistungen in den Schnellkraftsportarten werden im wesentlichen dadurch bestimmt, inwieweit es gelingt, in den Hauptphasen der Bewegung einen explosiven maximalen Krafteinsatz zum richtigen Zeitpunkt und in der erforderlichen Richtung zu realisieren. Dabei bestehen zwischen den Gewichthebern und den anderen Sportarten und Disziplinen der Schnellkraftsportarten Unterschiede. Während es für Gewichtheber erforderlich ist, ständig größere Hantelmassen zu bewegen, muß in den anderen Disziplinen bzw. Sportarten entweder die Körpermasse und/oder ein Wettkampfgerät mit konstanter Masse maximal beschleunigt werden mit dem Ziel, eine hohe Endgeschwindigkeit zu erreichen. In zyklischen Schnellkraftsportarten soll nach Erreichen der maximalen Geschwindigkeit diese über einen möglichst langen Zeitabschnitt aufrechterhalten werden.

Wesentliche konditionelle Leistungsvoraussetzung ist die Schnellkraftfahigkeit, die der Schnellkraftsportart auch ihren Namen verleiht. Darüber hinaus sind für sportliche Leistungen in dieser Sportartengruppe die Maximalkraftfähigkeit, die Schnelligkeit (azyklisch und zyklisch), die Reaktionsschnelligkeit und koordinative Leistungsvoraussetzungen relevant. Der Ausprägungsgrad der Schnellkraftfähigkeit dominiert dann, wenn die Körpermasse und/oder ein Wettkampfgerät definierter Masse auf Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen ist. Der Stellenwert der Maximalkraftfähigkeit erhöht sich, wenn große Widerstände zu bewegen, zu halten oder abzubremsen sind. Besonders bedeutsam ist sie im Gewichtheben, in den leichtathletischen Wurf-/ Stoßdisziplinen und auch in leichtathletischen Sprüngen, wo vor der entscheidenden Beschleunigung in der Hauptphase der Bewegung hohe Kräfte abgebremst werden müssen. Zyklische Schnelligkeit und Reaktionsschnelligkeit besitzen demgegenüber besonders in den Sprintdisziplinen eine Leistungsrelevanz. Der Ausprägungsgrad der konditionellen Leistungsvoraussetzungen bestimmt mit dem Entwicklungsstand der sportlichen Technik direkt das Ergebnis.

Die an das Zentralnervensystem gebundenen Leistungsvoraussetzungen besitzen in den Schnellkraftsportarten einen besonders hohen Stellenwert, da innerhalb extrem kurzer Zeit alle verfügbaren Leistungsvoraussetzungen erschlossen werden müssen, um im Wettkampf erfolgreich zu sein. Nach den heutigen Erkenntnissen ist die Trainierbarkeit der Schnellkraftfähigkeit entsprechend den differenzierten Anforderungen an die Kraft-, Schnelligkeits- und Koordinationsfähigkeit unterschiedlich ausgeprägt. Da die Kraftfähigkeit eine hohe Trainierbarkeit aufweist, die Trainierbarkeit der Schnelligkeit jedoch mit Zunahme der Geschwindigkeit abnimmt, sind schnelligkeitsorientierte Schnellkraftleistungen stärker von vorhandenen Anlagen abhängig. Insgesamt spielt die Komplexität der Leistungsvoraussetzungen eine bedeutende Rolle. [3]

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