Belastungsgestaltung

1. Beschaffenheit der Belastungsanforderungen unter der Sicht ihrer Quantität, Qualität, ihrer Reihenfolge und ihrer zeitlichen Charakteristika.

Unter Belastungsgestaltung wird deshalb die jeweils konkrete Art und Weise des Handhabens der Belastungsfaktoren verstanden. Ausgehend vom jeweiligen Leistungsziel und der Leistungsstruktur einerseits und andererseits dem jeweiligen Lebensalter der Sportler, ihrem biologischen Alter, dem Trainingsalter, ihrer Leistungsfähigkeit, ihrer individuellen Belastbarkeit sowie der jeweils aktuellen Trainingsaufgabe muß die Belastungsgestaltung differenziert erfolgen. Realisiert wird dieses unterschiedliche Herangehen hauptsächlich durch eine auf die jeweils konkreten Bedingungen und Voraussetzungen bezogene Handhabung der Faktoren

In der Einheit des Handhabens der Belastungsfaktoren spiegelt sich ganz erheblich die Qualität der Belastungsgestaltung wider.

2. Spielsportarten: Art und Weise der Verwirklichung des Prozesses der Trainingsbelastung unter Beachtung der spezifischen Belastungsanforderungen bzw. Strukturen des jeweiligen Sportspiels.

Die Belastungsanforderungen/-strukturen der Sportspiele sind komplex und vielfältig und nur z. T. wissenschaftlich erschlossen. Neben den energetisch-physiologischen Aspekten (am weitesten erforscht) dominieren vor allem informatorische Belastungsanforderungen (im Bereich der Informationsaufnahme und -verarbeitung zur Lösung technisch-taktischer Aufgaben) und psychische Belastungen (situationsadäquates Verhalten bei laufender, unvorhersehbarer Veränderung des Spielgeschehens, Genauigkeitsanforderungen unter Zeitdruck, Vorhandensein einer ständigen Mobilisationsbereitschaft, hohe Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistungen bei ständiger Verarbeitung von Erfolgs- und Mißerfolgserlebnissen, der dauernde Wechsel von Phasen höchster Anspannung mit Phasen der Entspannung, die Verantwortung des einzelnen Spielers, mit seiner persönlichen Teilleistung u. U. Sieg oder Niederlage der Mannschaft insgesamt zu entscheiden). Die in der Vergangenheit häufig einseitige Orientierung auf den energetisch-physiologischen Aspekt der B. führte zu teilweise falschen Ableitungen auch in der B. und zur Unter- oder Überforderung in den anderen Arten der Spielbelastung. Bestimmend für das Sportspieltraining sind neben Belastungsanforderungen und Strukturen das Leistungsziel, die individuellen Gegebenheiten des Spielers sowie der Leistungsstand der Mannschaft. Viele allgemeine Grundsätze der Belastungsgestaltung treffen auch auf das Sportspieltraining zu, verlangen aber eine spezifische Ausprägung. In der modernen Belastungsgestaltung des Sportspieles werden Training und Wettkampf viel stärker als bisher als Einheit gesehen. Der Wettkampf ist nicht nur Ziel, sondern auch Mittel und im gewissen Sinne auch Prüfstein für die Belastungsgestaltung. Die verschiedenen Arten der Belastung erfordern jeweils spezifische Methoden. So sind die Methoden zur Ausbildung konditioneller Fähigkeiten nicht auf das Training im technisch-taktischen Bereich übertragbar, wo Informationsaufnahme und -verarbeitung bzw. Gesetzmäßigkeiten des motorischen Lernens eine weit bedeutendere Rolle spielen. Gerade weil die sportspielspezifischen psychophysischen Anforderungen/Belastungen nicht ausreichend analysiert und objektiviert sind,  jedoch eigentliche Voraussetzung sind, um Wiederherstellungsmaßnahmen zielgerichtet einsetzen zu können, kommt der Kunst des Trainers, Belastung und Erholung (von der Trainingseinheit bis zum Mehrjahresaufbau) für Spieler und Mannschaft optimal zu gestalten, eine besondere Rolle zu. Um Überforderung (auch Unterforderung) zu vermeiden, sollte

  • die Gesamtbelastung (Training, Beruf, Umfeld) berücksichtigt werden
  • der Trainer dem subjektiven Belastungsempfinden des Spielers vertrauen
  • eine gute Zusammenarbeit zwischen Trainer- Spieler- Arzt und Physiotherapeut

angestrebt werden. [6; 13]

One thought on “Belastungsgestaltung

  1. Arthur sagt:

    Sehr geehrtes Team von Sport A-Z,
    ich habe da mal eine Frage:
    Gibt es einen Unterschied zwischen bspw. Reizumfang und Belastungsumfang in der Hinsicht auf die Belastungsgestaltung?
    Ebenso wundere ich mich, wieso Belastungsdichte und Belastungsdauer nicht in ihrer Definition erscheinen. Gibt es dafür einen Grund? Mfg Grüßen, Arthur L.
    Bitte um Antwort asap.

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