Zeitraum der Ontogenese, in dem ein Sportler über die besten psychophysischen Voraussetzungen für das Erreichen höchster sportlicher Leistungen in der betreffenden Sportart oder Disziplin verfügt.
Das jeweilige Höchstleistungsalter ist von den spezifischen Besonderheiten der Sportart bzw. Disziplin abhängig. Darüber hinaus wird es insbesondere von den Gesetzmäßigkeiten der Herausbildung jener Leistungsvoraussetzungen in der Ontogenese bestimmt, die für die jeweilige Sportart bzw. Disziplin maßgebend sind. Beide genannten Aspekte haben zur Folge, daß z. B. das Höchstleistungsalter in technisch-kompositorischen Sportarten besonders beim weiblichen Geschlecht relativ früh beginnt, in Maximalkraft-Schnellkraftsportarten mit komplexen konditionellen und sporttechnischen Anforderungen deutlich später einsetzt und endet (z. B. Hammer-, Speer- oder Diskuswurf) und sich in der Vielfalt der Ausdauerdisziplinen über einen langen Altersspielraum erstreckt. Der vielfach empirisch ermittelte Beginn und Abschluß des Höchstleistungsalters international erfolgreicher Leistungssportler hat einen bestimmten Orientierungs- und Erkenntniswert besonders für den langfristigen Aufbau sportlicher Höchstleistungen. [62; 74]
Empirisch orientierende Angaben zum Höchstleistungsalter (HLA) -exemplarisch ausgewählte Sportarten bzw. Disziplinen (nach Ermittlungen von Olympischen Spielen und teilweise Weltmeisterschaften seit Beginn der 70er Jahre unter Vernachlässigung von Extremwerten)
1. Sehr früher Beginn und relativ lange Dauer des Höchstleistungsalters:
Sportarten, die ein Höchstmaß des sicher verfügbaren technisch-akrobatischen bzw. technisch-kompositorischen Könnens umfassen
- Gerätturnen w 14/15 – 25/26 m 19/20 – 28/30
- Rhythmische Sportgymnastik w 15/16-24/26
- Wasserspringen w15/16- 26/28 m 18/19 – 28/30
- Eiskunstlauf w 15/16- 26/28 m 18/19-30/32
- Ausnahme: Sportschwimmen w 13/14 – 24/26 m 17/18 – 28/30
2. Relativ früher Beginn und kürzere Dauer des Höchstleistungsalters:
Monostrukturelle Sportarten bzw. Disziplinen, die besonders höchstausgeprägte Schnelligkeits- bzw. Schnellkraftfähigkeiten erfordern
- Leichtathletische Sprintdisziplinen w 18/19-25/26 m 20/21 – 26/28
- Hochsprung und Weitsprung w 19/20 – 26/28 m 21/22- 28/29-
- Skispringen m 18/19-28/29
3. Späterer Beginn und längere Dauer des Höchstleistungsalters: Monostrukturelle Sportarten bzw. Disziplinen mit höchstausgeprägten Kraft u./o. Ausdauerfähigkeiten
- Leichtathletische Wurf- und Stoßdisziplinen w 21/22- 28/29 m 22/24- 30/32
- Gewichtheben m 21/22-30/32
- Rudern/Kanurennsport w 20/21 – 28/29 m 21/22 – 28/30
- Langstreckendisziplinen in der Leichtathletik, Rad- und Skisport w 22/24 – 30/32 m 23/25 – 34/36
– Komplex determinierte Sportarten, die variables bzw. multistrukturelles sporttechnisches Können mit bedeutender Ausdauer- und Kraftfähigkeit erfordern
- Sportspiele w 20/21 – 28/29 m 22/23 – 32/33
- Judo/Fechten w 20/21 – 28/29 m 21/22- 30/32
- Ringen m 22/24 – 30/3 2
- Leichtathletischer Siebenkampf bzw. Zehnkampf w 21/22-27/28 m 23/24 – 29/30
4. Sportarten mit sehr variabel möglichem Beginn und potentiell sehr langem HLA: Sportarten, die dominant hochpräzise Steuerungsleistungen umfassen
- Schießsport, Segeln, Pferdesport, Motorsport Beginn zwischen etwa 22 und 24 Jahren; Dauer unter Umständen bis 50 Jahre und älter möglich