Subjektives Empfinden der Zeit aufgrund der Dauer oder der Anzahl der während eines Zeitraumes gemachten Erfahrungen.
Im Sport ist das Zeitgefühl mit der Bewegung verbunden und bezieht sich auf die Wahrnehmung und Beurteilung sowie die aufgaben- und zielbezogene Regulation von Bewegungsfolgen. Für Zweikampf- und Spielsportarten ist vor allem das Timing als zeitliche Abstimmung zwischen Bewegungssequenzen in der eigenen Bewegung sowie zwischen dieser und Fremdbewegungen (Antizipation) von Bedeutung.
Bei allen lokomotorischen Bewegungen (insbesondere in den Ausdauersportarten) ist das Tempo- bzw. Geschwindigkeitsgefühl als Wahrnehmung der Bewegung in Bezug auf die Distanz oder Dauer einer Bewegungshandlung eine wesentliche Leistungsvoraussetzung. Für die Wahrnehmung von Zeit besitzt der Mensch kein spezielles Sinnesorgan. Der Sportler orientiert sich vor allem auf zeitlich-rhythmische und dynamisch-räumliche Komponenten der Bewegungswahrnehmung. Dabei spielen die kinästhetischen Empfindungen und insbesondere ihre Differenziertheit eine große Rolle. Gleichzeitig werden Wahrnehmungen hinsichtlich der Umgebungsbedingungen, aber auch des subjektiv erlebten Aufwand-Nutzen-Verhältnisses (insbesondere bei konditionellen Anforderungen) einbezogen. Aus letzterem ergibt sich, dass Geschwindigkeiten bei sehr gutem Zustand häufig unterschätzt werden. Für den erfahrenen Sportler sind z.B. Krafteinsatz, Abdruck, Frequenz, Vortrieb, Koordination,
Lockerheit u. ä. Merkmale, über die er seine Bewegungsgeschwindigkeit wahrnimmt und reguliert. Untersuchungen verweisen allerdings darauf, dass beide Seiten nicht gleichgesetzt werden können. Nicht jeder Sportler, der Geschwindigkeit oder Zeit genau wahrnehmen kann, ist in der Lage, sich gut, d. h. aufgabenbezogen zu steuern. Beide Seiten müssen – auch unter Beachtung ihrer Konzentrations- und Zustandsabhängigkeit – frühzeitig trainiert werden. Sie sind in den meisten Sportarten eine wesentliche Voraussetzung für selbständiges Trainieren, bewusste Mitarbeit in der Belastungsgestaltung (Selbststeuerung) und offensives bzw. taktisch erfolgreiches Wettkampfverhalten. [40]
Zeitempfinden